Dealer droht Haftstrafe Wasser an der Fassade in Bonn verriet Marihuana-Zucht

Bonn · Er kann es offenbar nicht lassen: Obwohl er einschlägig vorbestraft und die Bewährungszeit gerade erst abgelaufen war, stieg er wieder ins Drogengeschäft ein.

Seit Montag sitzt der 32-jährige Bonner vor den Richtern der vierten großen Strafkammer des Landgerichts. Und diesmal blüht ihm eine lange Zeit im Gefängnis.

Polizisten hatten in seinen beiden Wohnungen, die er in einem Haus in der Altstadt angemietet hatte, nicht nur Rauschgift und Marihuana-Plantagen gefunden, sondern auch Waffen, unter anderem einen Baseballschläger und ein asiatisches Schlagwerkzeug. Ihm droht eine mindestens fünfjährige Freiheitsstrafe. Um zu retten, was zu noch zu retten ist, legte der in Untersuchungshaft sitzende Mann zu Prozessbeginn ein umfassendes Geständnis ab.

Er gab an, nach der Verurteilung zu einer neunmonatigen Bewährungsstrafe wegen Drogenhandels im Januar 2010 dem Marihuana erst einmal abgeschworen zu haben. Im Laufe des vergangenen Jahres habe er jedoch wegen privater Probleme wieder bis zu acht Joints am Tag geraucht. Schließlich habe er in den beiden Wohnungen begonnen, richtige Plantagen aufzubauen. Diese wurden nur durch einen kuriosen Zufall entdeckt: Im März alarmierte ein Passant die Feuerwehr, weil an der Fassade des Hauses an der Weiherstraße große Mengen Wasser herunterliefen.

Doch der 32-Jährige wollte weder Feuerwehrleute noch die Polizisten in die Wohnung im zweiten Obergeschoss lassen - was ihm zusätzlich eine Anklage wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte einbrachte. Zunächst wunderten sich die Einsatzkräfte, doch schnell wurde das Verhalten des Mannes erklärbar: Mehr als drei Kilogramm bereits abgeerntetes Rauchgift im Wert von etwa 20.000 Euro wurden in der Wohnung gefunden. Zudem entdeckten die Einsatzkräfte die Ursache für die Wassermassen - ein drei Mal drei Meter großes Bewässerungsbecken für die Stecklinge war übergelaufen.

Anscheinend hatte 32-Jährige vergessen, das Wasser abzudrehen. Seinen Angaben zufolge handelte es sich bei der sichergestellten Menge Marihuana um die erste Ernte. Das wollte das Gericht nicht so recht glauben. Der Kammervorsitzende hielt ihm vor, dass der Stromverbrauch schon zwischen Frühjahr und Sommer vergangenen Jahres explodiert sei. Der Angeklagte blieb jedoch bei seinen Angaben Der Prozess wird fortgesetzt.

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