Demonstration in Bonn Viktoriabrücke dient als Trennlinie

Weststadt · Die Viktoriabrücke diente am Montagabend nicht nur als wichtige Verkehrsader für den Bonner Feierabendverkehr - sie wurde von der Polizei auch als Trennlinie zwischen zwei gegnerischen politischen Lagern genutzt.

Begegnung im Feierabendverkehr: Auf der Viktoriabrücke trennt die Polizei die beiden Lager voneinander.

Begegnung im Feierabendverkehr: Auf der Viktoriabrücke trennt die Polizei die beiden Lager voneinander.

Foto: Axel Vogel

Auf der einen Seite führten Mitglieder der rechten Partei "Pro Deutschland" gegenüber der Ditib-Moschee eine Wahlkampfkundgebung durch. Ihnen gegenüber hatten sich rund 250 Teilnehmer einer Gegendemonstration postiert, zu der linke Gruppen um das Bündnis "Bonn stellt sich quer" aufgerufen hatten.

"Wir setzen ein Zeichen, indem wir uns symbolisch schützend vor die Moschee stellen", sagte Mani Stenner, Sprecher von "Bonn stellt sich quer" am Rande der Veranstaltung. "Flagge" zeigten dort etwa Linkspartei, Grüne, Jusos, Gewerkschaften und "Antifaschistische Aktion".

Rund 100 Polizisten sorgten während der etwa eineinhalbstündigen Konfrontation dafür, dass der Verkehr auf der Viktoriabrücke weitestgehend unbeeinträchtigt blieb, wenn auch manch einem Autofahrer die Überraschung zu beiden Seiten der Fahrbahn deutlich anzusehen war. Bis etwa 20 Uhr gingen beide Veranstaltungen lautstark, aber gewaltfrei über die Bühne.

Die Demonstranten beider Lager beließen es dabei, über die Straße hinweg Provokationen und Beschimpfungen auszutauschen. Bereits am Nachmittag hatte "Pro Deutschland" mit etwa zehn Vertretern eine Kundgebung vor der Moschee am Schwarzen Weg durchgeführt, die wegen mutmaßlicher Verbindungen zum Salafismus in die Schlagzeilen geraten war.

Im Anschluss gab es die gleiche Veranstaltung an der Ellerstraße in Sichtweite eines Deutsch-Türkischen Kulturvereins, dem "Pro Deutschland" eine Nähe zur nationalistischen Vereinigung "Graue Wölfe" vorwirft. Anders als am Hochstadenring, hatte von den beiden Wahlkampfkundgebungen zuvor so gut wie niemand Notiz genommen. Lediglich an der Ellerstraße zeigten sich einige Neugierige und wenige Gegendemonstranten.

Unterwegs hatten die Aktivisten von "Pro Deutschland" OB Jürgen Nimptsch in einer Besprechung im Alten Rathaus gestört, in die sie auf ihrem Weg von Beuel in den Bonner Norden unverhofft geplatzt waren, und ihm - offenbar ironisch gemeint - eine Tütensuppe zur Stärkung überreicht. Nimptsch komplimentierte sie hinaus und drohte ihnen mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruchs, woraufhin sie weiterzogen.

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