Zweite GA-Wahlumfrage Viele kennen die Kandidaten noch nicht

BONN · In acht Tagen hat Bonn die Wahl: Wer soll der neue Oberbürgermeister der Bundesstadt werden und die Nachfolge von Jürgen Nimptsch (SPD) im Alten Rathaus antreten? In der Gunst der Wähler liegt im Moment Ashok-Alexander Sridharan (CDU) vorn, für den sich in einer repräsentativen Dimap-Umfrage 24 Prozent der Befragten aussprechen.

 Ashok-Alexander Sridharan (CDU, von links), Peter Ruhenstroth-Bauer (SPD) und Tom Schmidt (Grüne) trafen beim GA-Wahlpodium im LVR-Museum aufeinander.

Ashok-Alexander Sridharan (CDU, von links), Peter Ruhenstroth-Bauer (SPD) und Tom Schmidt (Grüne) trafen beim GA-Wahlpodium im LVR-Museum aufeinander.

Foto: Volker Lannert

Dabei hat Sridharan die stärkste Unterstützung in der Altersgruppe ab 60 Jahren, wo er auf 37 Prozent der Befragten kommt. Nur zwölf Prozent wollen ihn dagegen bei den 25- bis 34-Jährigen wählen. Bei den Männern liegt der CDU-Mann bei 26, bei den Frauen bei 22 Prozent.

Das Bildungsniveau spielt für ihn in den Umfrageergebnissen kaum eine Rolle: Unter den Hauptschulabsolventen hat er ebenso 25 Prozent wie unter den Akademikern.

Sridharan überzeugt auch Wähler aus den anderen Lagern: 14 Prozent der Befragten, die ihn wählen wollen, geben an, mit den Grünen zu sympathisieren. Auch acht Prozent der SPD-Anhänger entscheiden sich für den CDU-Kandidaten.

Schmidt holt im Vergleich zur ersten Umfrage auf

Peter Ruhenstroth-Bauer (SPD) landet bei 19 Prozent. Er hat die größte Zustimmung bei den 25- bis 34-Jährigen mit 30 Prozent, die geringste bei den 35- bis 60-Jährigen mit 13 Prozent. Männer und Frauen sind fast gleichauf (19 und 18 Prozent). Beim Bildungsniveau kommt er unter den Realschulabsolventen mit 22 Prozent auf sein bestes, unter den Befragten mit Hauptschulabschluss mit 14 Prozent auf sein schwächstes Resultat. Von den drei Kandidaten schafft es Ruhenstroth-Bauer am besten, die eigene Klientel zu mobilisieren (71 Prozent der SPD-Sympathisanten).

Tom Schmidt (Grüne) erzielt 13 Prozent. Am erfolgreichsten ist er in der Altersgruppe 35 bis 60 Jahre mit 19 Prozent, am schwächsten bei den 16- bis 24-Jährigen mit sechs Prozent. Von den Frauen würden ihn 15 Prozent wählen, von den Männern elf Prozent. Bei den Akademikern kommt Schmidt auf 19 Prozent, während ihn vier Prozent der Hauptschulabsolventen wählen wollen.

Glaubwürdigkeit ist den Bonnern wichtig

Dimap hat auch das Eigenschaftsprofil der Kandidaten abgefragt. Zunächst wollten die Meinungsforscher wissen, wie wichtig den Bonnern sechs vorgegebene Eigenschaften sind. Ganz oben rangiert die Glaubwürdigkeit mit 82 Prozent der Befragten, denen dieses Merkmal "sehr wichtig" ist.

Danach kommen "Die wichtigsten Aufgaben in Bonn lösen können" mit 77 Prozent sowie wirtschaftspolitischer Sachverstand mit 60 Prozent. Fünfzig Prozent halten es für "sehr wichtig", dass der neue OB zu Bonn und seinen Menschen passt, 43 Prozent, dass er Verwaltungserfahrung hat, und 35 Prozent legen Wert darauf, dass er sympathisch ist.

Ashok-Alexander Sridharan erzielt sein stärkstes Resultat mit 36 Prozent Zustimmung beim Stichwort Glaubwürdigkeit . Sechs Prozent finden, dass er diese Eigenschaft nicht besitzt; 50 Prozent kennen ihn nicht, der Rest macht keine Angaben. Am geringsten ist die Zustimmung bei "Kann die wichtigsten Aufgaben in Bonn lösen" (28 Prozent).

Diese Eigenschaft ist auch Peter Ruhenstroth-Bauers Schwachpunkt: 25 Prozent billigen ihm diese Kompetenz zu. Seine stärkste Disziplin ist "Passt zu Bonn" mit 31 Prozent. Tom Schmidt von den Grünen hat sein bestes Resultat mit 28 Prozent bei "ist sympathisch". Am wenigsten wird ihm Verwaltungserfahrung zugeschrieben (14 Prozent).

Was auffällt: Die drei Kandidaten sind trotz zahlreicher Wahlkampfauftritte und einer Flut von Plakaten vielen Bonnern immer noch unbekannt. Unter den Befragten geben 16 Prozent an, keinen der Bewerber zu kennen. Bei den Fragen nach den konkreten Personen erklären 50 Prozent, den CDU-Kandidaten nicht zu kennen. Bei Ruhenstroth-Bauer sind es 53 Prozent, bei Schmidt 61 Prozent.

Die CDU hat als Partei den stärksten Zuspruch

Die Meinungsforscher haben auch gefragt, welche Parteien den Bonnern ganz allgemein gefallen. Dabei kommt die CDU mit 21 Prozent Zustimmung am besten weg, während die SPD von 19 Prozent der Befragten genannt wird. Bei den Grünen sind es 17 Prozent, bei der Linkspartei drei Prozent, bei der FDP ein Prozent. Dreizehn Prozent sind unentschlossen, weitere zwölf Prozent geben an, an keiner Partei Gefallen zu finden.

Vergleicht man die Parteienpräferenz mit den Wahlabsichten der Befragten, dann zeigt sich, dass CDU-Mann Sridharan besser abschneidet als seine Partei, Ruhenstroth-Bauer als OB-Kandidat genau bei den 19 Prozent seiner SPD steht und Tom Schmidt etwas schwächer ist als Bündnis 90/Die Grünen. Sollte keiner der Kandidaten am 13. September mehr als 50 Prozent der Stimmen holen, gehen die beiden Bestplatzierten am 27. September in die Stichwahl.

Wie hoch die Wahlbeteiligung sein wird, lässt sich nicht vorhersagen. Dimap hat aber ergründet, wie stark das Interesse der Befragten an der Oberbürgermeisterwahl ist. Das beantworten 23 Prozent mit "sehr stark" und weitere 38 Prozent mit "stark" - insgesamt 61 Prozent zeigen also Interesse an der Entscheidung. "Weniger stark" sind 28 Prozent interessiert, neun Prozent kümmert die Wahl "gar nicht" (zwei Prozent machen keine Angabe).

Die Umfrage

Im Auftrag des General-Anzeigers hat das bundesweit tätige Meinungsforschungsinstitut Dimap aus Bad Godesberg 502 wahlberechtigte Bonner ab 16 Jahren befragt. Vom 28. August bis zum 1. September wurden dafür computergestützte Telefoninterviews durchgeführt. Die Befragung ist repräsentativ. Sie stellt keine Wahlprognose dar, sondern eine Messung zur aktuellen Situation.

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