Hausverwalter aus Königswinter Verdächtiger Verwalter soll Luxusvilla in Griechenland haben

BONN · Seit Anfang vergangenen Jahres ermittelt die Bonner Staatsanwaltschaft gegen einen 66-jährigen Hausverwalter aus Königswinter, der jahrelang die Rücklagen von Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) veruntreut und einen Millionenschaden angerichtet haben soll.

Hunderte von Eigentümern warten darauf, wie es weitergeht, und nun heißt es bei der Behörde: Bald soll Anklage erhoben werden.

Auch Siegfried Andree aus Beuel sieht dem Abschluss der Ermittlungen und vor allem einem öffentlichen Prozess gegen "seinen" Hausverwalter ungeduldig entgegen.

Andree, ein früherer Unternehmer, war einer der ersten Eigentümer, der seinerzeit Verdacht schöpfte, dass der Verwalter Geld veruntreuen könnte, und Strafanzeige gegen den Mann erstattete. Längst hat sich Andrees Verdacht bestätigt, wie er dem GA sagte: 137.000 Euro sind vom Konto seiner Eigentümergemeinschaft in Beuel, wo er als Beirat tätig war, verschwunden.

Welchen Schaden der Hausverwalter insgesamt angerichtet haben soll, kann auch die Staatsanwaltschaft derzeit noch nicht sagen. Fest steht nur: Der 66-jährige betreute mehr als 2000 Wohnungen in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis. Auf Anfrage erklärte Oberstaatsanwältin Monika Volkhausen, Sprecherin der Behörde: Ihr Kollege, der den Fall bearbeite, habe von einem "siebenstelligen Betrag" gesprochen.

Sie bestätigte weiterhin, dass auch gegen einen früheren Mitarbeiter des Verwalters ein Ermittlungsverfahren laufe, weil ein Betroffener Anzeige gegen ihn erstattet habe. Siegfried Andree zufolge hat dieser Mitarbeiter immer wieder im Namen des Verwalters unterschrieben.

Viel Geld in "gewaltige und luxuriöse Liegenschaften" gesteckt

Und noch etwas hat der 72-jährige Beueler Kaufmann herausgefunden, wie er dem GA berichtete: Viel Geld habe der Königswinterer Verwalter, der mit einer Griechin verheiratet sei, in "gewaltige und luxuriöse Liegenschaften" in Griechenland gesteckt.

Er, Andree, habe die Überweisungen von Geldern auf griechische Konten mit eigenen Augen gesehen, als er im Mai bei der Staatsanwaltschaft Akteneinsicht genommen habe. Ob er und seine Leidensgenossen trotz gerichtlicher Titel ihr Geld wiedersehen, ist mehr als fraglich. Denn inzwischen hat der Verwalter, der sich zurzeit in Griechenland aufhalten soll, Insolvenz angemeldet.

Auch die Kunden einer anderen, in der Bonner Altstadt ansässigen Hausverwaltung bekommen zunehmend Angst um ihr Geld. Wie der GA berichtete, haben sich bisher bereits fünf Wohnungseigentümergemeinschaften besorgt an den Verein "Wohnen im Eigentum" gewandt, weil sie Gründe sehen, der Verwaltung nicht mehr zu vertrauen. So macht es sie unter anderem misstrauisch, dass Gelder, die sie auf das Hauskonto überwiesen hatten, mit dem Vermerk zurückkamen: Konto gelöscht.

In den vergangenen Tagen haben sich infolge der Berichterstattung Eigentümer einer weiteren WEG besorgt beim GA gemeldet, auch ihr Geld kam mit dem Vermerk zurück. Und auch sie haben vergeblich versucht, die beiden Verantwortlichen der Hausverwaltung zu erreichen.

Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft auch in diesem Fall gegen den Geschäftsführer und den zweiten Verantwortlichen, einen Bonner Rechtsanwalt, wegen Untreue und Urkundenfälschung.

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