OB-Kandidatur der SPD Unmut an der Basis

BONN · An der SPD-Basis rumort es. Anlass ist die kürzlich an die Öffentlichkeit gelangte Information, dass der Rechtsanwalt und ExStaatssekretär Peter Ruhenstroth-Bauer als Oberbürgermeister-Kandidat der SPD antreten will.

 Ist in die Kritik geraten: Peter Ruhenstroth-Bauer.

Ist in die Kritik geraten: Peter Ruhenstroth-Bauer.

In einem parteiinternen "Offenen Brief" beklagt Thomas Herrmann die Art, wie der Name Ruhenstroth-Bauer an die Öffentlichkeit gelangt ist. Das entspreche nicht der Beschlusslage, eine Findungskommission mit der Suche nach Kandidaten zu beauftragen, beklagt der stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins Küdinghoven/Ramersdorf/Oberkassel.

Wie berichtet, war ein Schreiben des Landtagsabgeordneten Bernhard von Grünberg an die Findungskommission öffentlich geworden, in dem der Sozialdemokrat den 58-jährigen Rechtsanwalt für den OB-Posten empfiehlt. Dieses Schreiben erreichte die Findungskommission offensichtlich erst, nachdem der GA über die Empfehlung von Grünbergs berichtet hatte.

"Über den Kandidat kann ich mir kein Urteil erlauben, aber warum kann sich der Kandidat nicht an die Spielregeln halten, die wir gemeinsam vereinbart haben?", fragt Herrmann die Genossen in seinem Offenen Brief und erntete nach eigenen Angaben viel Zustimmung auf seine Kritik, bei der er kein Blatt vor den Mund nimmt.

Herrmann weiter: "Dieses Verfahren ist ein Symbol für den Zustand der Bonner SPD. Dieser Kandidat reiht sich nahtlos in das Verhalten vieler Genossinnen und Genossen ein, denen ihr persönliches Interesse wichtiger ist als das Wohl der Partei". Wenn die SPD in Bonn wieder Verantwortung übernehmen wolle, müsse sie Geschlossenheit zeigen, fordert der Unternehmensberater.

Ruhenstroth-Bauer selbst kennt den Offenen Brief nicht, wie er dem GA versicherte. Er wisse auch nicht, wer das Schreiben von Grünbergs an die Öffentlichkeit lanciert habe. Mehr wollte er nicht sagen. Nur soviel: "Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dass die SPD-Gremien und die Mitglieder die Entscheidung treffen."

Parteichef Ernesto Harder, der selbst als Kandidat im Gespräch ist, sich aber offiziell noch nicht dazu bekannt hat, ruft derweil die Mitglieder zur Gelassenheit auf. "Die Findungskommission wird bis zum Januar ungeachtet der Namen, die bereits öffentlich gehandelt werden, nach weiteren Kandidaten suchen", sagte er gestern. Auf die Frage, ob er sich als Parteichef und Mitglied der Kommission übergangen fühle, meinte er, "ich bin total entspannt". Nominiert werden soll der OB-Kandidat der SPD Ende Februar.

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