Polizei evakuiert Hauptbahnhof - SEK in Duisdorf Unbekannter droht mit Bombe

BONN · Böse Erinnerungen an den Dezember 2012, als ein Bonner Islamist versuchte, im Hauptbahnhof eine Bombe zu zünden, wurden Dienstagnachmittag wach: Wegen einer anonymen Bombendrohung evakuierte die Polizei den Bahnhof für eine Stunde.

 Warten vor dem Hauptbahnhof: Kurz nach der anonymen Bombendrohung evakuieren Polizisten das Gebäude und sperren die Bahnsteige ab.

Warten vor dem Hauptbahnhof: Kurz nach der anonymen Bombendrohung evakuieren Polizisten das Gebäude und sperren die Bahnsteige ab.

Foto: Laszlo Scheuch

Es kam daraufhin zu Behinderungen im Zugverkehr, Straßen am Bahnhof wurden gesperrt, Busse der Stadtwerke mussten für eine halbe Stunden umgeleitet werden.

Um 16.30 Uhr hatte ein bislang Unbekannter die Polizei angerufen und angekündigt, um 17 Uhr werde eine Bombe im Hauptbahnhof explodieren, sagte Bundespolizeisprecher Jürgen Karlisch dem GA auf Anfrage. Die Bundespolizei und die Bonner Polizei evakuierten daraufhin nach eigenen Angaben sofort den Bahnhof, ließen den Zugverkehr einstellen und suchten nach verdächtigen Gegenständen.

Denn zwischenzeitlich vermuteten die Beamten die Bombe in einem herrenlosen Koffer. Gegen 17.30 Uhr war dann aber klar: Es gibt keine Bombe, der Koffer gehörte einem Wohnungslosen, so Karlisch. Daraufhin hob die Polizei die Absperrungen wieder auf. Die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen "wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten" auf, hieß es in der Pressemitteilung der Bonner Polizei.

Wegen der Sperrung verspäteten sich am Hauptbahnhof zwölf Züge, zwei wurden rechtsrheinisch umgeleitet, acht Züge mussten vor der Einfahrt nach Bonn zurückfahren, teilte eine Bahnsprecherin auf Anfrage mit. Von etwa 17 bis 17.30 Uhr waren die Straßen vor und hinter dem Bahnhof gesperrt, Busse mussten Umleitungen fahren, die Straßenbahnlinien 61 und 62 konnten die Strecke nicht passieren.

Im Dezember 2012 hatte ein Islamist eine selbstgebaute Bombe in einer Tasche an Gleis 1 des Bonner Hauptbahnhofs deponiert. Aufgrund eines Konstruktionsfehlers explodierte der Sprengsatz aber nicht. Der Mann muss sich vom 8. September an vor dem 5. Strafsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf verantworten.

Zeitgleich zu dem Großeinsatz am Hauptbahnhof musste die Polizei mit Spezial- und Rettungskräften in die Villemombler Straße nach Duisdorf ausrücken. Dort hatte sich eine 42-jährige Frau in ihrer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus gegenüber der Arbeitsagentur verschanzt. Sie drohte damit, sich etwas anzutun. Die Polizei wurde gegen 15.40 Uhr alarmiert, so Sprecherin Daniela Lindemann. Hinzukamen Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und ein Notarzt. Zur Sicherheit stellten sie ein Sprungkissen vor der Wohnung auf. Die Polizei sperrte den Bereich um das Haus, so dass einige Bewohner zeitweise nicht in ihre Wohnungen konnten.

Anfangs waren Lindemann zufolge alle Versuche vergeblich, mit der Frau ins Gespräch zu kommen. Deshalb mussten Beamte eines Spezialeinsatzkommandos die Wohnung stürmen und die Frau überwältigen. Sie musste, letztlich unverletzt, in eine psychiatrische Klinik eingeliefert werden. Gegen 19.15 Uhr war der Einsatz beendet.

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