Nachfolge von Geert Müller-Gerbes Ulrich Kelber ist Schirmherr der Bonner Tafel

BONN · Die Bonner Tafel hat einen neuen Schirmherrn: der SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber übernimmt das Amt vom Journalist Geert Müller-Gerbes, der die Organisation mehr als zehn Jahren repräsentiert hatte. "Man soll gehen, solange man laufen kann. In zwei Jahren werde ich 80 und bin nicht mehr ganz gesund", sagte Müller-Gerbes beim Festakt am Samstag. Von Kelber verspricht sich die Tafel viele neue Kontakte in Bonn und vor allem in der Politik.

 Geert Müller-Gerbes (rechts) übergibt die Schirmherrschaft an Ulrich Kelber.

Geert Müller-Gerbes (rechts) übergibt die Schirmherrschaft an Ulrich Kelber.

Foto: Nicolas Ottersbach

"Wir sind keine parteipolitische Organisation, aber Uli Kelber hat durch seine Tätigkeit als parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz viel Einfluss", sagte Tafel-Sprecherin Marianne Baldus. Im Dezember hatte Müller-Gerbes angekündigt, die Schirmherrschaft abgeben zu wollen. Nach einigen Vorstandstreffen mit Kandidatensuche wurde Kelber als sein Nachfolger vorgeschlagen und sagte nach einem persönlichen Brief zu.

Im Hinblick auf die steigende Zahl von Flüchtlingen will die Bonner Tafel künftig auf kommunaler Ebene enger mit anderen Wohlfahrtsvereinen zusammenarbeiten, weil die Aufgabengebiete komplexer werden.

"Manch einer meint, die Tafel zementiere soziale Ungerechtigkeit. Das sehe ich überhaupt nicht so", sagte Kelber. Die Tafel sei für ihn wichtig, weil sie die Lebensmittelverschwendung eindämme und Bedürftigen helfe.

Müller-Gerbes kritisierte, dass die Tafel als selbstverständlich angesehen werde. "Geh zur Tafel, die helfen einem", sei eine Floskel geworden. Damals sei sie eine unkomplizierte Einrichtung für Bedürftige gewesen, heute erhalte man einen Ausweis und es gebe strenge Regeln. Wie das Mindesthaltbarkeitsdatum, das Müller-Gerbes "hysterisch" findet. "Ein Joghurt ist nicht sofort schlecht, wenn das Datum überschritten wird", sagte er. Vielleicht könne Kelber ja im Verbraucherschutz-Ministerium Einfluss nehmen.

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