Schüler-Austausch-Messe in der Deutschen Welle USA und Kanada führen Wunschliste an
BONN · Ein Schuljahr in einem anderen, fremden Land verbringen: Das ist der Traum vieler Schüler. Doch welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um an mein Ziel zu kommen, und was erwartet mich dort? Diese und viele weitere Fragen beantworteten am Samstag mehr als 20 Organisationen auf der Schüler-Austausch-Messe im Gebäude der Deutschen Welle.
An den Ständen tummelten sich viele Schüler sowie Mütter und Väter mit ihren Kindern, um sich über Sprachreisen, Ferien- und Sommercamps, Praktika im Ausland und insbesondere mehrmonatige oder ganzjährige Aufenthalte auf einer High School zu informieren. Sehr gefragt waren auch die Vorträge, bei denen ehemalige Austauschschüler von ihren eigenen Erfahrungen berichteten. Anneke van der Horst (19), Anna Katharina Warlich (16) und Franziska Alex (16) haben ein halbes oder ein ganzes Jahr in Neuseeland, Australien beziehungsweise den USA verbracht und waren sich einig: Offenheit gegenüber der Kultur des Gastlandes ist die wichtigste Voraussetzung für einen Auslandsaufenthalt. "Es ist anders und auf das anders muss man Lust haben", betonte auch Michael Eckstein, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Stiftung Völkerverständigung, die die Messe mit Unterstützung der Deutschen Welle organisiert hatte.
Beliebteste Ziele für einen Schüleraustausch sind die USA, Kanada, Neuseeland und Australien, gefolgt von Großbritannien und Frankreich. Zunächst sollte man sich intensiv mit der Frage beschäftigen, welche Erwartungen man an das Auslandsjahr hat, und danach sein Ziel auswählen. "Ich wollte an eine englischsprachige High School, wo die Schüler eine Schuluniform tragen", sagte Anneke. "Ich wollte die Kultur Australiens kennen lernen, nicht nur das Land", erklärte Anna Katharina.
Je nach der Auswahl des Landes kann ein Auslandsjahr zwischen 5000 und 50.000 Euro kosten. Wer beispielsweise ein Jahr in die Vereinigten Staaten geht, muss mit Kosten zwischen 8000 und 10.000 Euro rechnen. "Gerade der erste Monat kann sehr teuer werden", weiß Anna Katharina aus eigener Erfahrung. Umso wichtiger ist es, sich vorab zu informieren: "Es gibt viele Möglichkeiten, Stipendien zu bekommen", betonte Eckstein. Von Stiftungen über Firmen bis zu öffentlichen Stellen bieten verschiedenste Institutionen eine finanzielle Förderung an. Wichtig sei es, möglichst früh, am besten schon ein Jahr im Voraus, mit den Bewerbungen zu beginnen, empfiehlt Eckstein.
Wer sich intensiv mit seinem Reiseziel und dessen Kultur auseinandergesetzt und die Wahl getroffen hat, informiert sich bei einer der zahlreichen Austausch-Organisationen. "Es gibt rund 70 seriöse Anbieter in Deutschland", sagt Eckstein. Geklärt werden sollte vorab in jedem Fall, ob die im ausgewählten Land erbrachte schulische Leistung auch zu Hause anerkannt wird. Schulsysteme im Ausland sind meist anders, daher ist es wichtig, darauf zu achten, welches Lernlevel man an der Gastschule belegen muss.
Die Deutsche Stiftung für Völkerverständigung hat mit www.schueleraustausch-portal.de eine Internetseite eingerichtet, auf der Informationsmaterial kostenlos heruntergeladen werden kann.
