(Gute) Vorsätze fürs neue Jahr Tipps gegen den inneren Schweinehund

BONN · "Ran an die Gänsekeulen", sagt Corinna, lacht, dreht die Musik auf und gibt den Takt vor. Fast doppelt so viele Teilnehmer wie üblich sind nach den Weihnachtsfeiertagen in ihren Zumba-Kursus in die Baskets Sportfabrik gekommen. Die Schlemmerei hat bei den meisten Spuren auf den Hüften und rund um den Bauch hinterlassen.

 Wer sein Ziel erreichen will, sollte mit Strategien arbeiten, rät Win Silvester.

Wer sein Ziel erreichen will, sollte mit Strategien arbeiten, rät Win Silvester.

Foto: Privat

Gesunde Ernährung, ein paar Kilos weniger auf den Rippen und endlich rauchfrei - so pünktlich wie der Jahreswechsel kommt, so zuverlässig werden auch die guten Vorsätze fürs Neue Jahr gefasst. Doch schnell sind die meisten davon schon wieder Schnee von gestern. "Wer sein Ziel erreichen will, der muss mit Strategie herangehen", macht Win Silvester, Gesundheitsmanager, Medizinischer Ayurveda-Spezialist und Fitness- und Gesundheitstrainer aus Bonn deutlich.

Zu hochgesteckte Ziele, Bequemlichkeit, Gewohnheit, fehlende Motivation: "Es gibt viele Gründe, weshalb man scheitert", erklärt der Bonner bei seinem Vortrag mit dem Thema "Jahreswechsel und Motivation" in Beuel. Einen großen Anteil am Gelingen oder Scheitern eines Vorhabens hat dabei das Unterbewusstsein.

"Denn unser Gehirn entwickelt sofort eine Anti-Veränderungsstrategie, die uns suggeriert, dass wir eigentlich so weitermachen können wie bisher." Auch wenn es nicht einfach ist, gewohnte Verhaltensmuster zu durchbrechen, so gibt es doch Strategien, die schließlich zum Erfolg führten. "Letztendlich zählen allein Disziplin und Wille", sagt Win Silvester. "Nur damit kommt man gegen den inneren Schweinehund an."

Um beispielsweise dauerhaft abzunehmen, sollte ein realistisches Wunschgewicht angestrebt werden - und nicht die Figur eines Models aus einer Hochglanz-Zeitschrift. "Wenn ich dieses Ziel visualisiere, indem ich meine Entwicklung beispielsweise gut sichtbar in einem Diagramm darstelle und dies Tag für Tag vor Augen habe, dann verliere ich meinen Vorsatz nicht aus dem Blick."

Zu den Erfolgsstrategien gehören neben regelmäßigen Kontrollen und Belohnungen auch Begeisterung für die eigene Veränderung sowie Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. "Nur wer aus eigenem Antrieb etwas verändern will, schafft es auch." Diese Erfahrung hat auch Philipp Menn, Diplom-Psychologe an der Bonner Uniklinik, gemacht. In diesem Jahr werden dort wieder "Rauchfrei"-Kurse angeboten.

"Schon jetzt haben wir mehr Anfragen als Therapieplätze", berichtet Menn. Nach seiner Beobachtung fasst ein Raucher nicht spontan in der Silvesternacht den Entschluss aufzuhören. "Meist sind bereits erste gesundheitliche Probleme vorhanden, die entweder Angst ausgelöst oder zu Beeinträchtigungen geführt haben", so der Psychologe.

Für den persönlichen Erfolg sei allerdings immer wichtig, dass sich der Raucher aus eigenem Antrieb für einen Kursus angemeldet habe und nicht von anderen gedrängt wurde. Denn "dann bringt das gar nichts", sagt Menn. "Im Januar haben wir rund ein Drittel mehr Teilnehmer als in den anderen Monaten", stellt auch Sylvia Burscheid, Diätassistentin und Ernährungsberaterin aus Alfter-Oedekoven, fest.

Sie begleitet Übergewichtige in einer Klinik auf ihrem Weg in ein "leichteres" Leben. Viele Patienten seien gerade Anfang des Jahres sehr motiviert. Allerdings würden sich viel mehr Frauen als Männer für die Ernährungskurse anmelden. "Fast alle haben bereits viele Diäten ausprobiert. Auf Dauer war jede ohne Erfolg", so die Ernährungsexpertin. Ihr Konzept beinhaltet nicht allein das Kalorienzählen, sondern bietet neben Schulungen auch Einkaufstrainings an. "Ein Rund-um-Paket eben", sagt sie.

Damit die Ziele für 2014 erreicht werden, setzt Win Silvester auf Motivation und Ausdauer: "Wenn ich nicht an mich glaube, dann wird es mir auch nicht gelingen." Und ergänzt: "Es gibt keine schnelle Lösungen."

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