Telekom in Bonn Gibt es bald kostenloses WLAN in der Stadt?

BONN · Die Telekom führt mit der Stadt Gespräche für ein kostenloses WLAN in der Bonner Innenstadt. "Wir müssen aber noch klären, was wirtschaftlich machbar ist und wie die Wünsche der Stadt aussehen", sagte ein Sprecher der Telekom.

Von öffentlichen Plätzen aus kostenlos ins Internet? Das geht in deutschen Städten meistens nur, wer eine Fast-Food-Kette, ein Hotel oder eines der Cafés besucht, die ihren Gästen WLAN zur Verfügung stellen. Düsseldorf bietet seit Dienstag auf der "Kö" und anderen zentralen Stellen der Innenstadt frei zugängige WLAN-Netze. Möglich macht es eine Kooperation mit einem privaten Unternehmen.

Und wie sieht es in Bonn aus? "Wir sind dafür offen und bereit, weil Bonn für uns ein wichtiger Standort ist", sagte André Hofmann, Pressesprecher bei der Deutschen Telekom, gestern auf Anfrage des General-Anzeigers. "Wir sind bereits im Gespräch mit der Stadt Bonn, müssen aber noch klären, was wirtschaftlich machbar ist und wie die Wünsche der Stadt aussehen."

Gratis-WLAN, im Ausland oft als WiFi-Hotspots bezeichnet, wird schon seit vielen Jahren in Bonn immer wieder diskutiert. Schon vor sieben Jahren hatte es der Bürger Bund gefordert, war aber an den "erheblichen Bedenken" der Verwaltung gescheitert. Damals hatte die Stadt noch Sorge, das kommunale Angebot von Gratis-Internet sei womöglich "aus wettbewerbsrechtlichen Gründen" nicht zulässig, und auch die immensen Kosten waren ein Totschlagargument.

Als die Linksfraktion zu Beginn diesen Jahres erneut einen Vorstoß wagte, hieß es, juristische, insbesondere auch datenschutzrechtliche Fragen müssten erst noch geklärt werden. Doch die Linke ließ nicht locker: Im Juni beauftragte der Wirtschaftsausschuss mit großer Mehrheit die Verwaltung mit der Prüfung, wie kostenloser Internetzugang im Stadtgebiet zu verwirklichen ist.

Wie das geht, zeigt Düsseldorf. Die Landeshauptstadt hat als eine der ersten Städte bundesweit den Schritt zum Gratis-WiFi gewagt. "Die Verfügbarkeit eines kostenlosen Internetzugangs ist für die Attraktivität von Städten heutzutage von großer Bedeutung", ist Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers überzeugt.

Und der Clou: Das Netz kostet die Landeshauptstadt "keinen Cent", wie Angela Munkert vom Amt für Kommunikation beteuert. Zehn von insgesamt geplanten 50 Hotspots sind bereits scharfgeschaltet. Sie werden von der Wall AG betrieben. Das Berliner Unternehmen stellt Stadtmöbel wie Infopoints und Toilettenhäuschen zur Verfügung und darf im Gegenzug die Werbeflächen auf städtischem Grund vermarkten.

"Das ist eine elegante Lösung", so Unternehmenssprecherin Frauke Bank. Die WiFi-Spots sind in den jeweiligen Anlagen integriert, große blaue Logos machen auf das kostenlosen WLAN aufmerksam. "Wir haben 2012 dieses Modell drei Monate lang in einem Pilotprojekt in Berlin getestet - mit großem Erfolg. Wir wollen dieses Geschäftsmodell gerne auch in anderen Städten umsetzen." Elke Palm vom Bonner Presseamt bestätigt zwar, dass die Stadt mit "unterschiedlichen Anbietern über unterschiedliche Modelle" spricht, konkrete Ergebnisse lägen aber noch nicht vor.

Jürgen Schmidt, leitender Redakteur bei der Computerzeitschrift c't in Hannover, zeigte sich jedenfalls begeistert vom Düsseldorfer Modell. "In Ländern wie Norwegen ist Gratis-WLAN längst selbstverständlich, und ich bin echt neidisch drauf." Rechtliche und Sicherheitsbedenken seien doch weitgehend zu vernachlässigen, so der Internetexperte.

Gratis-WLAN

Per WLAN (Wireless Local Area Network) drahtlos ins Internet und das ohne zusätzliche Kosten, das lohnt sich vor allem für ausländische Touristen, aber auch für jene, die nicht über eine sogenannte Internetflat verfügen. Mitunter kann die Verbindung aber auch schneller sein, vor allem dort, wo es kein schnelles Mobilfunknetz gibt. In Düsseldorf funktioniert es so: Der Nutzer meldet sich via Smartphone, Tablet oder Notebook auf einer Website an, die nach einer einmaligen Registrierung den Weg ins Netz herstellt. Die Telekom bietet derzeit in Hamburg und Kabel Deutschland in Berlin an, 30 Minuten am Tag kostenlos über die Hotspots ins Internet zu gelangen, danach werden Gebühren fällig.

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