Kommentar Strategie statt Machtspiel

Der erneute Streit um den Aufsichtsrat des Stadtwerkekonzerns in der jüngsten Ratssitzung lässt nicht Gutes ahnen. Er hat zusätzlich dafür gesorgt, dass die Gräben vor allem zwischen CDU und Grünen auf der einen Seite und der SPD auf der anderen Seite noch tiefer geworden sind.

Dabei steht die Stadt Bonn vor einer Riesenherausforderung: Sie muss den Haushalt konsolidieren, will sie ihre Gestaltungsfreiheit nicht endgültig verlieren. Diese Herausforderung ist allerdings nur zu bewältigen, wenn alle Fraktionen im Stadtrat an einem Strang ziehen.

Dabei darf die SPD als immerhin zweitstärkste politische Kraft in Bonn nicht außen vor bleiben. Sie muss mit ins Boot, wenn es darum geht, den Bürgern schmerzhafte Einschnitte und vermutlich auch Steuererhöhungen abzuverlangen, um die Zukunft der Stadt Bonn wieder auf solide Füße zu stellen.

Dazu sollen auch die Stadtwerke als wichtigstes Tochterunternehmen der Stadt Bonn einen millionenschweren Beitrag leisten. Kluge Strategien sind gefragt. Parteiengezänk und Machtspielchen wie in der Vergangenheit fehl am Platze. Sie schaden dem Unternehmen nur. Sie sorgen für Reibungsverluste und Unruhe. Ob mit dem vergrößerten Aufsichtsrat endlich Frieden einkehrt, bleibt indes eher fraglich.

Ein Eigentor in Sachen Glaubwürdigkeit haben sich allerdings die Linken geschossen: Erst die Vergrößerung des Aufsichtsrats wortreich abzulehnen und dann, weil man Morgenluft wittert, seine eigene Kandidatur anzumelden, zeugt schon von einer ziemlichen Chuzpe.

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