Sparmaßnahme in Bonn Stadtgartenkonzerte vor dem Aus?

BONN · Die Stadtverwaltung will Einnahmen und Ausgaben bis zum Jahr 2021 ins Gleichgewicht bringen. Derzeit hat Bonn 1,66 Milliarden Euro Schulden und häuft allein 2014 ein neues Defizit von 140 Millionen Euro an. Neben den großen Einschnitten, schlägt die Stadtspitze viele kleinere Maßnahmen vor, um den Etat zu entlasten.

 Auf der Streichliste: Die Stadtgarten-Konzerte, wie im August mit "Steal A Taxi".

Auf der Streichliste: Die Stadtgarten-Konzerte, wie im August mit "Steal A Taxi".

Foto: Kölsch

So sollen die sommerlichen "Stadtgartenkonzerte" am Alten Zoll ab 2015 eingestellt werden (Sparpotenzial: 40.000 Euro). Auch die Kammerkonzerte des Beethoven Orchesters will die Verwaltung beenden und damit ab 2017 rund 140 000 Euro im Jahr einsparen. Tiefer in die Tasche greifen sollen die Bürger zudem bei städtischen Gebühren und Entgelten.

Ab 2017 plant Kämmerer Ludger Sander in diesem Bereich Zusatzeinnahmen von 250 000 ein. Dazu kommen jährliche Anhebungen in der Stadtbibliothek (plus 27.000 Euro in 2014 auf 300.000 Euro in 2023) sowie in der Volkshochschule (80.000 Euro mehr in 2018). Die Verwaltung spekuliert außerdem auf mehr "Knöllchen": "Einnahmeverbesserungen durch verstärkten Personaleinsatz" sollen bei "Vollstreckung, Belehrung und Überwachung" erzielt werden.

Stimmt der Rat zu, müssen sich die Bonner auf reduzierte Standards einstellen. Die Stadt will zum Beispiel keine kostenlosen Hundekotbeutel mehr anbieten (11.500 Euro) und den Sand auf Spielplätzen seltener wechseln (150.000 Euro). Die Aufgabe der Bürgerämter in den Stadtbezirken und Zentralisierung im Stadthaus soll 100 000 Euro im Jahr bringen.

Das Förderprogramm zum passiven Lärmschutz soll mangels Nachfrage beendet werden (100.000 Euro). Ebenso schlägt die Verwaltung vor, die Seniorenbegegnungsstätte Haus Elisabeth am Gudenauer Weg zu schließen und mit der Begegnungsstätte Breite Straße zusammen zu legen (50.000 Euro).

Weit höhere Beträge erwarten Oberbürgermeister Nimptsch und seine Dezernenten von den städtischen Tochterfirmen. So sollen die Stadtwerke zusätzlich zu den anfallenden Konzessionsabgaben weitere Millionensummen in den Stadthaushalt ausschütten: 2 Millionen Euro sollen es 2018 sein, die bis 2022 auf jährlich 5 Millionen Euro anzuwachsen haben.

Das Wohnungsunternehmen Vebowag soll ab 2020 jedes Jahr eine Million Euro an die Stadt überweisen. Eigentlich ist es auch Aufgabe der Vebowag, neue Sozialwohnungen zu bauen, um die gewaltige Angebotslücke in diesem Bereich zu schließen. Das Unternehmen sei gesund genug, das trotz der Ausschüttung zu stemmen, argumentiert Kämmerer Sander.

Verzichten will die Verwaltung in den nächsten Jahren auf Straßenbaumaßnahmen, die nicht zwingend erforderlich sind. So sollen 3 Millionen Euro gespart werden. Auch die Sanierung von Sportanlagen stellt die Stadt zur Disposition und will zum Beispiel 340.000 Euro für den Sportplatz Wasserland und 300.000 Euro für den Sportplatz Wesselheideweg streichen. bau

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