Schließung der Bäder Sportbund geht auf die Barrikaden

BONN · Mit ihrer kurzfristig eingebrachten Forderung, vier Bonner Bäder möglichst schnell zu schließen, hat die Stadtverwaltung die Gegner noch einmal richtig auf die Barrikaden gebracht.

Entsetzt, enttäuscht und empört reagierte der Stadtsportbund Bonn (SSB) gestern darauf, dass die Verwaltung schon für die Ratssitzung am Donnerstag, 13. November, die entsprechende Beschlussvorlage eingebracht hat und über sie dann abstimmen lassen will.

"Bisher war ich davon ausgegangen, dass die Stadt im Gespräch mit allen gesellschaftlich wichtigen Gruppen Lösungsmöglichkeiten zur Haushaltskonsolidierung sucht", erklärte SSB-Chef Michael Scharf.

"Mit dieser Beschlussvorlage will sie aber Tatsachen schaffen - ausschließlich auf Kosten des Bonner Sports. Ich kann versichern, dass wir dagegen kämpfen werden." Womöglich auch mit dem Mittel eines Bürgerbegehrens.

Der SSB wirft Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch vor, der Bevölkerung mit falschen Zahlen vorzugaukeln, Bonn besitze im Vergleich zu anderen NRW-Städten erheblich mehr Schwimmbäder als üblich. Das stimme nicht, eine Fachuntersuchung von NRW-Schwimmverband und Rhein-Ahr-Campus habe festgestellt, bei Frei- und Hallenbädern komme Bonn auf 32.701 Bürger pro Bad, der NRW-Schnitt liege dagegen nur bei 22.088 Bürgern.

"Wenn Nimptsch bei diesen Zahlen davon spricht, hier in Bonn schwimme man derzeit auf XXL-Format, dann ist das schlicht unwahr", sagte Scharf. "Wahr ist dagegen, dass es in Bonn im NRW-Vergleich eher einen Zusatzbedarf gibt."

Die Stadt hatte im Zuge ihres am Montag eingebrachten Beschlussvorschlags erklärt, durch das sofortige Aus für Melbbad, Ennertbad und Friesdorfer Freibad sowie die Schließung des Kurfürstenbads Ende Mai 2015 könne man allein im nächsten Jahr 690.000 Euro sparen, ab 2016 seien es dann sogar 870.000 Euro pro Jahr.

Dass Nimptsch schon in der nächsten Woche Nägel mit Köpfen machen will, hat den SSB dabei überrascht. "Wir hatten nicht damit gerechnet, dass der Oberbürgermeister mit derart falschen Zahlen Stimmung gegen den Sport machen würde und schon jetzt im Rat eine Entscheidung durchdrücken will, obwohl sich die politischen Parteien noch nicht sortiert haben", so Scharf.

Für den 24. November hat der SSB alle seine Sportvereine zu einer internen Informationsveranstaltung über die Sparvorschläge der Stadtverwaltung eingeladen. "Danach werden wir über unser weiteres Vorgehen entscheiden", kündigte Scharf an. "Bei entsprechender Meinungsbildung in den Vereinen schließen wir auch das Mittel eines Bürgerbegehrens nicht aus."

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