Produkte aus fairem Bioanbau Soziale Landwirtschaft in Bonn

BONN · Gemüse im Supermarkt einkaufen: Darauf verzichten die meisten Mitglieder der Bonner SoLaWi-Gruppe. Die Abkürzung steht für "Soziale Landwirtschaft", und dieses Konzept findet in Bonn und Umgebung immer mehr Anhänger.

Soziale Landwirtschaft in Bonn.

Soziale Landwirtschaft in Bonn.

Foto: Bernd Schmitz

Das ging vor drei Jahren mit gut 100 Interessenten los, nach dem Wiedergründungs-Treffen am Sonntag in der Cafeteria der Ermekeil-Kaserne waren es schon knapp 150. Die SoLaWi-Gruppe gründet sich jedes Jahr aufs Neue. Die Mitglieder bezahlen einen Beitrag, dafür können sie an den Ernten teilhaben, die drei beteiligte Landwirte ökologisch anbauen.

Einer von ihnen ist Bauer Bernd Schmitz, der seinen Gemüseacker auf dem Biohof in Hanf bei Hennef der Solidargemeinschaft zur Verfügung gestellt hat. "Ich habe auf biologischen Anbau umgestellt", sagte er. Bei ihm wachsen Kohl, Kartoffeln, Pastinake und allerlei mehr.

Daneben gibt es einen Partnerbetrieb zwischen Bonn und Alfter, in der Nähe der Alanus-Hochschule, wo zum Beispiel Bohnen und Rhabarber gedeihen, weil laut Schmitz der Boden dort wärmer ist.

Soziale Landwirtschaft funktioniert so: Die Ernte wird in Depots gelagert, die einmal in der Woche beliefert werden. "Einen Tag vorher geht eine Info an die Mitglieder", so Schmitz. Die können dann vorbeikommen und sich ihr Gemüse abholen. Die Menge variiert je nach Ernte, und die ist von der Witterung abhängig. "Das ist allen vorher bekannt."

Die Mitglieder stemmen sowohl die guten als auch die schlechten Ernten gemeinsam. Das Ganze ist nicht als Verein organisiert, entsprechend gehört Schmitz nicht einem Vorstand an, sondern einem Kernteam, in dem jeder mitwirken kann, der Lust dazu hat.

"Das ist die Möglichkeit, saisonale, regionale, faire Bio-Produkte verpackungsarm zu beziehen", erklärte Guido Lutterbach, der schon im dritten Jahr dabei ist. "Und es ist die Möglichkeit, eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu erleben." Ein bisschen Idealismus sei auch dabei.

Dirk Feierabend macht zum ersten Mal mit. Er hatte das Konzept durch eine Fernsehsendung zum Thema Ernährung kennengelernt und fand die Idee so gut, dass er sich sofort über Bonner SoLaWi-Gemeinschaften informierte. "Wir haben letztes Jahr unsere Ernährung auf vegan umgestellt", sagte er. Ihm sei wichtig, "dass das Gemüse aus der Region kommt". Er wolle mithelfen bei dem, "was auf den Tisch kommt", und das natürlich auch an seine Kinder weitergeben.

Für Schmitz war das ein erfolgreicher Nachmittag. Er stellte fest: "Es ist immer mehr der Wille von Menschen zu sagen, ich will sehr nah an dem sein, was ich esse." Die SoLaWi-Gruppe habe noch knapp ein Dutzend Plätze frei, sagte er. Und es gebe auch in Rheinland-Pfalz Gruppen, die noch Mitglieder aufnehmen würden.

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