Volkskrankheit Rheuma Selbsthilfegruppen präsentierten sich beim Patiententag im Universitätsclub

Bonn · Rheuma ist eine Volkskrankheit, ist Christina Göbbel überzeugt. Sie ist Mitglied in der Selbsthilfegruppe Bonn, die sie am Samstag beim Patiententag zum Thema Rheumatologie im Universitätsclub präsentierte.

 In den Vorträgen gab es Informationen zu Symptomen und Therapien.

In den Vorträgen gab es Informationen zu Symptomen und Therapien.

Foto: Volker Lannert

"Es kann durch Stress, Umweltbedingungen oder körperliche Veranlagung entstehen." Rheuma sei auch vererbbar. Außerdem gebe es Krankheiten, die diesen Schmerzzustand als Nebeneffekt haben können. "Zum Beispiel eine schlecht behandelte Mandelentzündung oder eine andere Entzündung, die der Körper nicht reparieren kann."

Die Diagnose bedeute immer eine Belastung für die Psyche, sagte Göbbel. Wer davon betroffen ist, kann in die Bonner Gruppe kommen. Man spricht dort über Medikamentenverträglichkeit und Ausweise, tauscht Erfahrungen aus und muntert einander auf. Sieben bis zwölf Personen kämen regelmäßig zum Gesprächskreis, man könne noch weitere Betroffene aufnehmen, sagte Göbbel.

Rheuma gebe in mehr als 400 Varianten. Eine davon ist Fibromyalgie. "Das ist eine Erkrankung der Weichteile und Sehnen", erklärte Gertraud Hempel von der Bonner Arbeitsgemeinschaft der Rheuma Liga NRW. "Das sind chronische Schmerzen. Da hilft nur eine Therapie." Sie leitet einen Gesprächskreis mit Menschen, die daran erkrankt sind. "Ein Prozent der Deutschen ist betroffen." Und mindestens zwei Prozent der deutschen Bevölkerung hätten eine rheumatische Erkrankung.

Die Rheuma Liga habe in NRW rund 48 000 Mitglieder, allein in Bonn 700. Zehn Ehrenamtliche halten für sie mehrere Angebote bereit. Neben Rheuma-Café, Bewegung und dem Gesprächskreis Fibromyalgie gibt es den "Klöntreff". Dort redet man über alles - nur nicht über die Krankheit. "Das soll ablenken", sagte Leiterin Erika Kronschnabl.

Zu den Bewegungsangeboten gehört auch Warmwassergymnastik. Die Selbsthilfegruppen haben dabei laut Hempel ein Problem: Immer wieder würden Krankenhausbäder, in denen Gymnastik angeboten wird, geschlossen. Dabei sei Bewegung hilfreich, sagte sie. Welche Methoden zur Behandlung von Rheuma es gibt, erfuhr man auf der Veranstaltung in Vorträgen über Symptome und Therapien. Außerdem gab es offene Gesprächsrunden, bei denen viele Fragen beantwortet wurden. Zudem gab es Stände einiger Pharmaunternehmen, die ihre Rheuma-Medikamente vorstellten.

Kontakt

Seit 2002 bietet die Rheuma-Selbsthilfegruppe Bonn Betroffenen die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen und gegenseitig zu ermutigen. Angeboten werden ein Gesprächskreis jeden zweiten Samstag im Monat von 16 bis 18 Uhr in der Selbsthilfekontaktstelle, Lotharstraße 95, und eine Patientensprechstunde. Letztere wird in der Rheumatologie der Medizinischen Klinik und Poliklinik I der Universitätskliniken nach Terminabsprache angeboten. Kontakt zur Gruppenleiterin Gabriele Müller unter Telefon 02 28 / 350 68 56, Faxnummer 336 18 309 und per E-Mail an Rheuma-Selbsthilfe-Bonn@web.de. Informationen auf www.Rheuma-Selbsthilfe-Bonn.de.

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