Reaktionen "Seine Entscheidung verdient Respekt"

BONN/RHEIN-SIEG-KREIS · Reaktionen aus der Politik auf die Ankündigung von Jürgen Nimptsch, nicht erneut zu kandidieren:

Von Jürgen Nimptschs Ankündigung, nicht erneut zu kandidieren, waren fast alle im politischen Bonn überrascht - sogar die SPD-Fraktion erfuhr vom Schritt ihres OB nach GA-Informationen erst kurz vor der offiziellen Erklärung.

Bärbel Richter, Fraktionssprecherin der SPD-Ratsfraktion: "Ich bedaure den Schritt von Jürgen Nimptsch, denn er hat in den letzten Jahren das Boot auf schwieriger See sicher weiter in Richtung Strukturwandel gesteuert. Aber ich kann ihn auch verstehen. Die sehr brutale Art des Gegeneinander der schwarz-grünen Mehrheitskoalition war wirklich nicht glücklich. Zu seinen persönlichen Gründen: Wir haben gesehen, wie er während seiner laufenden Amtszeit seiner Frau in Zeiten kräftezehrender Behandlungen zur Seite gestanden hat, und wünschen beiden eine entspanntere Zeit nach 2015."

Georg Fenninger, CDU-Fraktionsgeschäftsführer: "Herr Nimptsch hat recht: Es gibt auch noch etwas anderes als OB. Das ist eine respektable Entscheidung und verdient Hochachtung, wenn er sich bei der Abwägung für seine Frau entscheidet. Dennoch: Die politischen Gründe, die er nennt, sind wieder einmal theatralisch. Bei aller Kritik an den Defiziten seiner Verwaltungsleitung, hat er aber bei der Repräsentation der Stadt einen tollen Job gemacht."

Werner Hümmrich, Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion: "Ich bin doch ein Stückweit überrascht. Gerade in den vergangenen Wochen habe ich Jürgen Nimptsch sehr engagiert erlebt. Ich schätze an ihm, dass er auch die kleinen Termine genauso wichtig nimmt wie die großen Repräsentationsanlässe. Ich denke, die Entscheidung wird ihm nicht leicht gefallen sein. Es ist richtig, dass die Ratsmehrheit ihm das Leben schwer gemacht hat und der Stil nicht immer so war, dass wir das guthießen."

Brigitta Poppe, Sprecherin der Grünen-Ratsfraktion: "Es stimmt: Wir haben ihn manchmal geärgert, er uns aber auch. Wenn wir mal ungehaltener reagiert haben, dann hatte das auch seinen Grund. Denn an Absprachen hat sich der OB aus unserer Sicht nicht immer gehalten. Und wenn er so plötzlich ohne vorherige Absprache eine Opernfusion mit Köln vorschlägt, dann finde ich das auch nicht sehr professionell."

Bernhard Wimmer, Fraktionsvorsitzender des Bürger Bundes: "Nach meiner Überzeugung gibt es für OB Nimptsch neben den sehr persönlichen, in der Krankheit seiner Frau liegenden Gründen auch zahlreiche sachliche, nicht wieder zu kandidieren. Er hat keine Lösung gefunden, die schwarz-grüne Mehrheit des Stadtrats für eine sachliche Zusammenarbeit zu gewinnen. Persönliche Animositäten schlugen immer öfter in Blockaden um, die die Lösung dringender Probleme verhinderten."

Michael Faber, Vorsitzender Linksfraktion: "Jürgen Nimptsch hat als OB vor dem Hintergrund des WCCB-Desasters in einer sehr komplizierten Situation Verantwortung für Bonn übernommen. Auch wenn wir wichtige Entscheidungen hierbei kritisch bewerten, wird eine Fertigstellung des Kongresszentrums im kommenden Jahr mit Jürgen Nimptsch verbunden bleiben. Es ist zu hoffen, dass eine neue Ratsmehrheit ab 2015 einem künftigen OB konstruktiver begegnet, als dies Schwarz-Grün in den letzten Jahren gegenüber Jürgen Nimptsch tat."

Frithjof Kühn, Landrat a.D: "Ich bedauere es, wenn Jürgen Nimptsch als Oberbürgermeister aufhört. Das ist seine persönliche Entscheidung, man muss das respektieren. Wir haben immer gut zusammengearbeitet. Es gab nie Differenzen."

Stefan Raetz, Bürgermeister der Stadt Rheinbach und Sprecher der Bürgermeister im Rhein-Sieg-Kreis: "Seine Entscheidung verdient Respekt. Sie zeigt, welche ungeheure Last auf den Schultern eines OB ruht. Den Hinweis auf seine private Situation kann ich sehr gut nachvollziehen. Es ist immer schlecht, wenn das Verhältnis zwischen dem Bürgermeister und der Ratsmehrheit von Streit geprägt ist."

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