Brohl-Lützing Schullandheim droht das Aus

BONN · Generationen von Bonnern waren schon dort - als Grundschüler verlebten sie mit ihren Klassen so manche schönen Tage im Schullandheim in Brohl-Lützing. Ob es das traditionsreiche Haus in Zukunft noch geben wird, steht allerdings in den Sternen. Denn die Stadt Bonn will dem Trägerverein die Zuschüsse von 50.000 Euro im Jahr nicht mehr zahlen.

Ursprünglich sollten die Zuschusszahlungen vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage bereits mit Ende des laufenden Jahres eingestellt werden. Aufgrund bereits abgeschlossener Verträge und Buchungen beschloss jetzt der Schulausschuss auf Antrag der SPD als Empfehlung an den Rat, die Zahlungen zunächst weiterhin bis zum Schuljahresende zu leisten.

Über diese Entscheidung ist Renate Hendricks sehr froh. Die SPD-Landtagsabgeordnete hat einst als Elternvertreterin den Vorsitz des Trägervereins Schullandheim Brohl-Lützing übernommen und seither mit ihren Mitstreitern viel Energie und Herzblut in den Erhalt und die Instandsetzung der stadteigenen Immobilie in der Vulkaneifel gesteckt. "Das Heim ist doch bis zum Ende des Schuljahres bereits komplett ausgebucht. Das hätten wir ohne städtische Zuschüsse gar nicht stemmen können", sagte sie am Dienstag.

Doch Hendricks weiß: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ihre Sorge um die Zukunft des Hauses, das Bonner Bürger in den 1950er-Jahren vorwiegend mit Hilfe von Spenden gebaut hatten, bleibt. "Ich würde es sehr bedauern, wenn der Rat keine Lösung zur dauerhaften Erhaltung findet", sagte sie. Viele Pädagogen schätzten das Heim sehr, weil es eine preiswerte Möglichkeit biete, auf Klassenfahrt auch mit Kindern zu gehen, die sonst keine Möglichkeit zum Reisen hätten. Auch sei eine Woche im Schullandheim stets eine wichtige Erfahrung für Lehrer und Schüler außerhalb der Schule.

Und wie steht die Politik zum Schullandheim Brohl-Lützing? CDU-Schulexperte Christian Steins: "Für uns gehört alles auf den Prüfstand, das gebietet die Haushaltslage." Die CDU werde das Thema in den Haushaltsberatungen einbeziehen. Das wolle auch die SPD, sagte deren schulpolitische Sprecherin Gieslint Grenz. "Wir werden alles tun, damit dieses Schullandheim erhalten werden kann. In Zeiten knapper Kassen muss man aber auch über weitere und neue Finanzierungsmodelle nachdenken."

Anja Lamodke (Grüne) verwies ebenfalls auf die Haushaltsberatungen und meinte, "der Trägerverein hat bereits Gespräche angeboten und signalisiert, dass er auch mit einem geringeren Zuschuss leben kann." Für Anatol Koch von der Linksfraktion ist es jedenfalls wichtig, dass das Haus bis zum Schuljahresende in der bisherigen Form von der Stadt unterstützt wird. Der Bürger Bund Bonn verwies in der Frage ebenfalls auf anstehende Haushaltsberatungen.

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