Bund finanziert Stelle für zwei Jahre Salafismus: Beratung für Angehörige

BONN · Was Staatssekretär Günter Krings vor drei Wochen bereits im GA angekündigt hat, ist jetzt offiziell: Das Bundesinnenministerium fördert in der Salafisten-Hochburg Bonn eine Beratungsstelle gegen Radikalisierung. Damit werde die Stadt in ihrem Einsatz gegen den extremistischen Salafismus unterstützt, teilte das städtische Presseamt mit.

Innenminister Thomas de Maizière hat zugesagt, in Bonn eine Planstelle sowie die Sachkosten dieses Beratungsangebotes des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zu finanzieren. Bislang gebe es in NRW nur in Bochum eine solche Stelle. Adressaten sind Personen, die sich wegen islamistischer Radikalisierung eines Angehörigen oder Bekannten Sorgen machen oder Fragen zum Thema haben. Dabei werde auf ein bundesweites Expertennetzwerk zurückgegriffen, so das Presseamt.

In Bonn soll die Beratungsstelle unter dem Dach eines freien Trägers eingerichtet werden, der jetzt gesucht wird. Wie der GA aus zuverlässiger Quelle erfuhr, handelt es sich allerdings mitnichten um eine dauerhafte Finanzierung durch den Bund, sondern ein befristetes Projekt: Die Stadt muss die Planstelle also später selbst bezahlen, wenn es nachhaltig wirken soll. Die Finanzierung sei "zunächst für zwei Jahre zugesichert", erklärte die Bonner Integrationsbeauftragte Coletta Manemann auf Nachfrage. Über die Details des Projektes werde jetzt aber noch mit dem zuständigen Bundesamt verhandelt. "Es ist wichtig, dieses Beratungsangebot sorgfältig zu planen", betonte Manemann.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der Bund und Land schriftlich um Unterstützung gebeten hatte, begrüßte die Hilfe aus Berlin. "Nicht erst seit den Ausschreitungen in Lannesdorf und dem Bombenfund am Hauptbahnhof wissen wir, dass Bonn eine besondere Verantwortung hat, Radikalisierung zu verhindern und extremistischen Salafismus zu bekämpfen", erklärte er. "Beides können wir als Kommune aber nicht alleine schultern."

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