Stimme des Karnevals im Kulturausschuss SPD-Chef will Platz für Jecken freimachen

BONN · Der Prinzenführer Christoph Arnold soll statt Ernesto Harder Mitglied des Kulturausschusses werden.

 Weil der Antrag auf einen Sitz für die Karnevalisten im Kulturausschuss keine Mehrheit findet, bietet Ernesto Harder (im Bild) an, dass Christoph Arnold für ihn in das Gremium einzieht.

Weil der Antrag auf einen Sitz für die Karnevalisten im Kulturausschuss keine Mehrheit findet, bietet Ernesto Harder (im Bild) an, dass Christoph Arnold für ihn in das Gremium einzieht.

Foto: Roland Kohls

Die SPD und der Bürger Bund Bonn (BBB) lassen nicht locker. Jetzt wollen sie im Kulturausschuss durchsetzen, dass der Bonner Karneval in Zukunft in dem Gremium mit Sitz und Stimme vertreten ist. Ein gleichlautender Antrag in der jüngsten Ratssitzung war am Veto von CDU, Grünen und FDP, der künftigen Jamaika-Koalition, gescheitert.

Sollte auch im Kulturausschuss keine Mehrheit für den Antrag zustande kommen, dann will SPD-Partei- und Fraktionschef Ernesto Harder seinen stellvertretenden Sitz im Ausschuss für Christoph Arnold (42) zur Verfügung stellen. Der Bonner Rechtsanwalt übt im Festausschuss Bonner Karneval seit vielen Jahren das Amt des Prinzenführers aus und wurde vom Vorstand für den Kulturausschuss ausgeguckt.

"Der Karneval ist vom Land NRW für die Liste des Weltkulturerbes angemeldet worden. Das verdient eine angemessene Anerkennung", sagte Harder, der Mitglied der Ehrengarde ist und schon einige Male den Rosenmontagszug hoch zu Ross begleitet hat. Für ihn sei es nur logisch, dass der Festausschuss die Interessen des Karnevals im Kulturausschuss vertreten könne, sagte er, und er verstehe nicht, warum das Anliegen auf so viel Widerstand stoße.

CDU-Stadtverordneter Georg Fenninger, selbst im Beueler Karneval aktiv, fragt sich dagegen, was der Karneval im Kulturausschuss zu suchen habe. "Dafür sind doch die Bezirksvertretungen zuständig", meinte er, "dann müssten doch auch die anderen Festausschüsse einen Anspruch auf einen Sitz erheben." Sollte Harder allerdings seinen Platz für Arnold frei machen, sei dagegen nichts einzuwenden. "Das ist ja jedem selbst überlassen. Von mir aus kann die SPD alle ihre Plätze im Kulturausschuss den Jecken zur Verfügung stellen", sagte er augenzwinkernd.

Marlies Stockhorst, Präsidentin des Festausschusses Bonner Karneval, erklärte, der Antrag sei mit den maßgeblichen Karnevalisten in Beuel und Bad Godesberg abgestimmt worden. Alle hätten der Besetzung durch den Bonner Festausschuss zugestimmt. "Ich habe das den Fraktionen auch noch einmal schriftlich mitgeteilt", sagte Stockhorst. Sie nannte das Angebot Harders sehr "großzügig". Es sei natürlich klar, dass der Festausschussvertreter politisch neutral bleiben werde.

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