Auszeichnung für Bonner Autofahrer Rücksichtsvoll und vorbildlich

BONN · Seit 50 Jahren fährt Erich Kemnitzer Auto. Rund 1,8 Millionen Kilometer hat er mit seinen Autos seit Erlangen des Führerscheins zurückgelegt - er hat immer mitgeschrieben. "Ich habe halb Europa befahren." Annette Graffunder hat sogar mehr als drei Millionen Kilometer geschafft, und das in 40 Jahren.

 Sie alle sind ein Vorbild im Straßenverkehr: Georg Eickmeier (l.) mit den Bonner Kraftfahrern, die ausgezeichnet wurden.

Sie alle sind ein Vorbild im Straßenverkehr: Georg Eickmeier (l.) mit den Bonner Kraftfahrern, die ausgezeichnet wurden.

Foto: Knopp

"Ich war im Außendienst in der Medizintechnik." Beide haben es in dieser langen Zeit geschafft, keine Unfälle zu verursachen. Sie und einige weitere Bonner wurden für diese Leistung von der Verkehrswacht Deutschland ausgezeichnet. Die örtlichen Verkehrswachten rufen jährlich dazu auf, dass sich Autofahrer melden, die seit mindestens 20 Jahren den Führerschein besitzen und sich nichts haben zu Schulden kommen lassen.

Die Auszeichnung diene dazu, "das ein bisschen ins Rampenlicht zu stellen", sagte Markus Schütz, Geschäftsführer der Bonner Verkehrswacht. "Sie alle geben ein hervorragendes Beispiel für rücksichtsvolles und vorbildliches Verhalten im Straßenverkehr ab", lobte er die Menschen, die ins Stadthaus gekommen waren, um sich vom Bonner Vorsitzenden Georg Eickmeier eine Urkunde, einen Anstecker und einen Aufkleber für die Windschutzscheibe abzuholen.

Ehrungen für 20, 25, 30, 40 und 50 Jahre unfallfreies Autofahren wurden an zehn Personen vergeben, darunter drei von der Bonner Ortsgruppe des Auto- und Reiseclubs Deutschland (ADRC). Über die 50 Jahre hinaus gibt es laut Schütz keine Auszeichnung mehr: Die Politiker wollten keinen Anreiz dazu bieten, im hohen Alter noch Auto zu fahren. Es sei überlegt worden, älteren Menschen regelmäßige Fahreignungstests abzuverlangen. Untersuchungen hätten aber ergeben, dass es keinen signifikanten Nachweis dafür gebe, dass Senioren mit diesen Tests besser führen als ohne.

Ihre Reaktionsgeschwindigkeit konnten die Geehrten auch gleich testen. Dafür hatte Cornelia Brod-eßer von der Bonner Verkehrswacht ein Gerät mitgebracht: Die Anwesenden sollten möglichst schnell nach einem akustischen und optischen Signal ein Bremspedal betätigen und erhielten darüber eine anonyme Auswertung.

Annette Graffunder will nicht nur für ihre gute Fahrleistung ausgezeichnet werden, sondern ihr Beispiel auch in die Öffentlichkeit tragen: "Ich will damit an die Schulen." Dort wolle sie besonders die Schüler ansprechen, die bald ihren Führerschein machen wollen.

Am 1. Januar 1958 hat Ernst Heinrich Hoßfeld seinen Führerschein gemacht. "Mein Fahrlehrer sagte mal, man müsse ein Seh-Mann sein, also immer vorausschauend fahren." Jetzt fährt der 80-Jährige im 58. Jahr unfallfrei. "Ich habe nie in meinem Leben ein Knöllchen bezahlen müssen nach einem Unfall, geschweige denn ein Verfahren gehabt", sagt er. "Um mich selbst auf der sicheren Seite zu halten, habe ich auch den Führerschein Klasse C gemacht." Die Lkw-Fahrerlaubnis muss man ab dem 60. Lebensjahr alle fünf Jahre neu machen. So sei er immer auf dem neuesten Stand in Sachen Verkehrsregeln.

Inzwischen nutze er die Bahn, wann immer es geht. "Ich bin Fan des öffentlichen Nahverkehrs." Und das nicht nur, weil er bei den Bonner Stadtwerken gearbeitet hat.

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