Alternative zur Schließung Ringen um Büchereien

BONN · Der Plan der Stadt, mit der Eröffnung des neuen Hauses der Bildung am Bottlerplatz vier Stadtteilbüchereien zu schließen, hat viele Bonner auf die Barrikaden gebracht.

 Um die Zukunft der Stadtteilbüchereien geht es im nächsten Finanzausschuss. Der Vorschlag, die Endenicher Filiale (Foto) in ein Literaturcafé umzuwandeln, stößt bereits auf Ablehnung.

Um die Zukunft der Stadtteilbüchereien geht es im nächsten Finanzausschuss. Der Vorschlag, die Endenicher Filiale (Foto) in ein Literaturcafé umzuwandeln, stößt bereits auf Ablehnung.

Foto: Barbara Frommann

Seither ringen die Politiker um Lösungen, wie dem Anliegen der Bürger Rechnung getragen und trotzdem der bereits im Haushalt eingeplante Sparbeitrag von 440.000 Euro jährlich erbracht werden kann.

Die Jamaika-Koalition hat nun für den nächsten Finanzausschuss einen Änderungsantrag gestellt. Danach soll die Verwaltung verschiedene Alternativen prüfen, mit denen die Büchereistandorte in Beuel, Dottendorf und Auerberg gerettet und für die Büchereiräume in der Endenicher Burg andere Nutzungen gefunden werden könnten.

Doch nicht alle aus der Koalition stehen offensichtlich hinter dem Papier. Jedenfalls in Teilen. Für richtigen Krach sorgt vor allem eine Variante, die Grünen-Ratsherr Tim Achtermeyer für Beuel durchsetzen will: Danach sollen beide öffentliche Büchereien in der Gesamtschule und im Brückenforum aufgegeben und stattdessen im Rathaus eine Kinder- und Jugendbibliothek eingerichtet werden. "Ohne uns", machte Guido Déus, CDU-Ratsherr und Bezirksbürgermeister in Beuel, am Freitag deutlich.

Die Mehrheit aus CDU, SPD und FDP in der Beueler Bezirksvertretung habe sich auf den Erhalt der Bezirksbücherei im Brückenforum verständigt. "Dabei werden wir uns selbstverständlich an die Vorgaben halten und den geforderten Sparbeitrag auch erbringen", sagte Déus. Verhalten reagierte Wilfried Löbach (FDP). "Als Beueler ist mir natürlich die Lösung im Brückenforum am liebsten", sagte er. Doch zunächst wolle er die Prüfergebnisse der Verwaltung abwarten. "Das wird für uns letztendlich die Entscheidungsgrundlage sein."

Umstritten ist offensichtlich auch der Vorschlag für die Endenicher Stadteilbücherei: Deren Räume in der Endenicher Burg sollen in ein Literaturcafé umgewandelt und verpachtet werden. Ein Vorschlag, der ebenfalls aus der Feder von Grünen-Kulturexperte Achtermeyer stammt, doch einigen in der CDU sauer aufstößt.

Die setzte deshalb durch, dass darüber hinaus auch geprüft wird, ob die Bücherei mit ehrenamtlichen Helfern, zeitweise unterstützt von einer städtischen Kraft, nicht doch geöffnet bleiben kann, berichtete Wolfgang Maiwaldt, Chef der CDU-Bezirksfraktion Bonn.

Die Vorsitzende des Fördervereins der Endenicher Bücherei, Gabriele Hähner, reagierte regelrecht empört auf die Idee eines Literaturcafés. "Bräuchte Endenich ein weiteres Café, dann gäbe es das doch längst", sagte sie. "Obendrein müsste die Stadt Bonn für den Umbau in ein Literaturcafé viel Geld in die Hand nehmen." Etwas anderes sei es, die Bücherei ehrenamtlich fortführen. "Das funktioniert aber nur mit Unterstützung einer städtischen Kraft", ist sie überzeugt.

Konsens scheint dagegen bei den Vorschlägen zur Rettung der Stadtteilbüchereien in Auerberg und Dottendorf zu bestehen. Hier soll die Verwaltung prüfen, ob beide Filialen auf deutlich reduzierter Fläche fortgeführt werden können. Die Dottendorfer Bücherei könnte im Ortszentrum bleiben und in einer Mischung aus Ehren- und Hauptamt fortgeführt werden.

Bei der Auerberger Bibliothek ist eine Kooperation mit dem Verein Haus Müllestumpe im Gespräch, der sich für die Integration von Menschen mit Behinderung einsetzt und den Betrieb der Bücherei organisieren soll.

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