Studentenwohnheim in Bonn Radstationen müssen eine bestimmte Größe vorweisen

BONN · Investor Detlev Klaudt will in dieser Woche den Bauantrag für sein Studentenwohnheim hinter dem Hauptbahnhof stellen. Darin soll, wie mehrfach berichtet, auch die Radstation mit 550 Stellplätzen untergebracht werden. "Ich bin mal gespannt, wie die Stadt mit dem Platz auskommen wird", sagt Klaudt.

Über 320 Stellplätze verfügt die Radstation derzeit in ihrem Provisorium, 550 sollen es werden, damit sich der Service wirtschaftlich rechnet. Zurzeit bekommt die Caritas rund 250.000 Euro an städtischen Zuschüssen.

Erfahrungen aus anderen Städten zeigen aber, dass eine Radstation erst ab rund 1000 Stellplätzen wirtschaftlich geführt werden kann, stellte die von der Arbeiterwohlfahrt geführte DasDies GmbH aus, die etliche Radstationen in NRW betreibt. Diese Einschätzung unterstreicht ein vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) in Auftrag gegebenes Gutachten, das sich auch in den Niederlanden umgeschaut hat, die als Vorbild für die deutschen Radstationen gelten. Auch im Nachbarland verfügen die meisten Fahrradstationen über Kapazitäten von mehr als 1000 Stellplätzen, heißt es dort. Rund um den Utrechter Bahnhof stehen gar drei Stationen mit insgesamt mehr als 10.000 Abstellplätzen.

Klaudt hätte die Kapazitäten, die Radstation größer einzuplanen, aber das sei nicht Teil des Abkommens. "Ich schulde der Bahn 550 Plätze, und die werde ich schaffen." So erfreulich die Nachricht sei, dass er jetzt den Bauantrag stellt: Die Schuld an der bisherigen Verzögerung der Baumaßnahmen an der Quantiusstraße und dem damit verbundenen provisorischen Standort der Radstation sieht der Vorsitzende des Planungsausschusses und Landtagsabgeordnete Rolf Beu (Grüne) eindeutig beim Investor. "Es ist schön, dass der Investor für das Gebiet an der Quantiusstraße “Licht am Ende des Tunnels„ sieht. Aber wer hat eigentlich diesen Tunnel gebaut? Ist es nicht so, dass auch dieser Investor die weitere Entwicklung an der Quantiusstraße seit Monaten unnötig aufgehalten und in die Länge gezogen hat?", so Beu, der auf den GA-Bericht vom Freitag reagierte.

Die Deutsche Bahn AG als Vertragspartner und die Bonner Stadtverwaltung als Mitbeteiligte hätten seit mehr als einem Jahr in den Verhandlungen mit dem Investor versucht, sowohl für die Radstation wie auch für das komplette Gebiet an der Quantiusstraße eine möglichst zeitnahe Lösung zu finden, so Beu weiter. Wie berichtet, hatte sich auch eine Sprecherin der DB vorsichtig in dieser Richtung geäußert: Die ganze Entwicklung hänge von Klaudt ab.

Die Vorwürfe weist dieser entschieden von sich. Es könne doch erst etwas geschehen, wenn die Radstation aus dem jetzigen Provisorium vorübergehend in das Parkhaus nebenan umziehe. Wenn das Areal freigeräumt sei, könne es bebaut werden. Ist das Studentenwohnheim fertiggestellt, will die DB das Parkhaus abreißen und neu bauen. Wie berichtet, sind Schäden in den Fugen entdeckt worden. Das Parkhaus könne aber, "ohne Bedenken" weitergenutzt werden, so die Bahnsprecherin.

Der Antrag, die Radstation im DB-eigenen Parkhaus unterzubringen, liege laut Klaudt beim Eisenbahnbundesamt. "Außerdem habe ich ja eine Baugenehmigung für ein Bürohaus an dieser Stelle der Quantiusstraße, musste aber noch mal umplanen, weil ich eine Radstation nicht in einem Bürohaus unterbringen kann. Das passt nicht zusammen, aber ein Studentenwohnheim schon", sagt der 72-jährige Unternehmer. Also habe er erst einmal alles wieder umplanen müssen.

"Die Vorwürfe sind deshalb einfach lächerlich." Letztlich gelte es ja auch, viele Absprachen mit etlichen Stellen bei der Bahn und der Stadt zu treffen, Gutachten, etwa zum Lärmschutz, zu erstellen. "Jetzt ist alles geklärt, die Pläne sind mit der Stadt vorbesprochen, so dass ich davon ausgehe, dass es nun zügig weitergehen kann", so Klaudt.

Der Investor hat das Areal am südlichen Ende der Quantiusstraße von der Bahn erworben und ihr vertraglich zugesagt, eine Radstation mit 550 Stellplätzen zu schaffen, die er der Bahn übertragen wird. Die DB wiederum überlässt die Immobilie schließlich der Stadt, für die die Caritas die Radstation betreibt.

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