Südüberbauung in Bonn Primark zieht höchstwahrscheinlich ins Maximilian-Center ein

BONN · In das künftige Maximilian-Center der Südüberbauung wird nach GA-Informationen höchstwahrscheinlich der Textilanbieter Primark ziehen. Moritz Tank, Projektleiter bei der Ten Brinke Group, die das Areal entwickelt, wollte sich jedoch dazu nicht äußern.

"Wir machen keine Angaben", erklärte er am Donnerstag. Er verriet lediglich, dass Verträge mit einem Ankermieter über 8.000 Quadratmeter Geschäftsfläche unterschrieben seien.

Nun gelte es, die rund 30 Eigentümer des Gebäudes zu überzeugen, ihre Anteile an die Ten Brinke Group zu verkaufen. "Und da bringen uns 99 Prozent nichts, wir brauchen alles, um bauen zu können", sagte Tank. Deshalb wurde für heute eine Eigentümerversammlung einberufen, zu denen neben Privatleuten auch Unternehmen gehören. Einige müssten Ausweichmöglichkeiten suchen.

Der Stadt Bonn gehören Kellerräume im dritten Untergeschoss der Südüberbauung. "Diese Anteile würde die Stadt an den Investor verkaufen, wenn das Projekt realisiert wird", heißt es vom städtischen Presseamt. Nach Einschätzung von Tank sollen die Verhandlungen Ende des Jahres abgeschlossen sein, der Abriss ist für 2016 terminiert.

Die Bonner Ratsfraktionen begrüßten, dass ein Ankermieter gefunden wurde. Die Planungssprecher der Jamaika-Koalition, Bert Moll (CDU), Hartwig Lohmeyer (Grüne) und Frank Thomas (FDP), finden gut, dass Bewegung in das Projekt kommt: "Wenn das, was sich jetzt abzeichnet, Realität wird, kommen wir doch noch zum positiven Schlusspunkt einer langen Hängepartie."

Der Abriss des Bestandsgebäudes und ein attraktiver Ankermieter für den Neubau seien eine Wunschvorstellung gewesen. "Damit würden auch die geplante Verbesserung am ZOB und der vergrößerte Abstand zwischen Bahnhofsgebäude und Südüberbauung einhergehen." Für Dieter Schapert von der SPD ist das Projekt "weiter, als wir jemals waren". Es sei ein einmalige Chance, etwas "Vernünftiges" zu schaffen.

Kritisch hingegen sieht das die AfD. Etwas Einzelnes zu entwickeln sei nicht sinnvoll, man müsse Südüberbauung und Nordfeld als Ganzes bewerten. Anstatt große Einkaufshäuser zu errichten, solle mehr Verkehrsraum für Fußgänger, Radfahrer und Autos geschaffen werden. Die Verkehrsinfrastruktur habe Vorrang, zu der auch Busse und Straßenbahnen gehörten.

Auch die Linken haben Bedenken. "Die bisher bekannten Pläne sehen einen zu großen, kaum stadtraumbezogenen Neubau mit bescheidener architektonischer Anmutung vor", so das Urteil von Holger Schmidt. Er vermutet hinter der "Erfolgsmeldung" des Investors, dass die Entscheidungsfindung bei der Bebauung des Nordfelds in der kommenden Ratssitzung beeinflusst werden soll. "Das ist sicher keinem Zufall, sondern taktischen Erwägungen geschuldet", sagte Schmidt. Tatsächlich hat Ten Brinke einen Entwurf für das Nordfeld eingereicht, allerdings gelten zwei andere Vorschläge als Favoriten der Jury.

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