Großeinsatz in der U-Bahn und im Obi-Markt Polizei prüft Anspruch auf Schadensersatz

BONN · Die Polizei hat ihre Ermittlungen abgeschlossen, nun entscheidet die Staatsanwaltschaft, wie es mit dem 41-Jährigen weitergeht, der am Mittwoch vergangener Woche den Angestellten im Friesdorfer Obi-Markt mit einer Bombe gedroht hatte. Auch die Akte des 13-Jährigen, der einen Koffer in der Linie 18 abgestellt und damit einen Großeinsatz im Hauptbahnhof ausgelöst hatte, liegt seit Mittwoch bei der Staatsanwaltschaft.

 Entwarnung am Hauptbahnhof: Polizisten stellen am Mittwoch vergangener Woche den Trolley aus der Linie 18 sicher.

Entwarnung am Hauptbahnhof: Polizisten stellen am Mittwoch vergangener Woche den Trolley aus der Linie 18 sicher.

Foto: Barbara Frommann

Das bestätigte Sprecherin Monika Volkhausen auf GA-Anfrage. Diese werde man "strafrechtlich auswerten".

Der Vorwurf lautet in beiden Fällen "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat". Laut Strafgesetzbuch kann dies mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.

Dass dies zutreffen kann, zeigt ein Fall, der im Oktober verhandelt wurde. Bei Facebook hatte ein 28-Jähriger einen Amoklauf im Bonner Jobcenter angedroht und wurde dafür zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Davon abgesehen kann es teuer werden, wie Polizeisprecher Robert Scholten auf Anfrage mitteilte, denn die Behörde prüft mögliche Forderungen. Soll heißen, dass die Verdächtigen für die Polizeieinsätze zur Kasse gebeten werden. Zuletzt habe es einen Fall mit Drohungen per SMS gegeben, sagte Scholten. Das Ergebnis: Der Täter musste 1600 Euro zahlen. Allerdings sei dieser Fall "von der Dimension her kleiner gewesen".

Was die Einsätze in Bonn und Friesdorf gekostet haben, stehe noch nicht fest. Als Faustregel berechne man einen Stundenlohn von 55 Euro pro Beamten. Am Obi-Markt waren die Polizisten fünf Stunden im Einsatz. Unterstützung kam unter anderem aus Bochum und Neuss.

Für die Polizei besteht laut Scholten in beiden Fällen kein Zweifel, dass die beiden Verdächtigen verantwortlich sind. Der 41-Jährige "äußert sich anwaltschaftlich", der 13-Jährige habe seine Tat zugegeben. Der Jugendliche ist zwar noch strafunmündig, aber er könnte ein Fall für das Jugendamt werden. Sein Motiv steht mittlerweile fest: Er habe mal schauen wollen, was passiert. Und sei über die Auswirkungen "sehr erschrocken" gewesen.

Fest steht, dass der Teenager mit mehreren Schülern unterwegs gewesen war, den Trolley dann aber auf eigene Faust in der Bahn stehen ließ. Allerdings war er nicht leer. Nach GA-Informationen befand sich eine Dose in dem Koffer. Was für zusätzliche Brisanz sorgt, denn bei einer Blechdose schlägt der Metallscanner an. Die schrecklichen Ereignisse in Paris müssten nicht der Auslöser gewesen sein, sagte Scholten. Solche Fälle ereigneten sich "immer mal wieder".

Terroranschläge oder Ähnliches böten aber einen Anknüpfungspunkt. "Ziel ist es, Angst zu verbreiten. Und das ist leichter umzusetzen, wenn vorher etwas passiert ist." Man hoffe, dass die Aktionen eine Signalwirkung haben. Vor allem, weil durch die gute Zusammenarbeit mit Staatsanwaltschaft und Justiz beide Verdächtige schnell ermittelt werden konnten. "So etwas ist kein Spaß. Das Spiel mit der Angst geht überhaupt nicht."

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