Überfallserie fast aufgeklärt Polizei hebt Hofgartenbande aus

BONN · Die Bonner Polizei teilte am Mittwoch mit, dass nach mehrmonatigen Ermittlungen vier verdächtige Jugendliche festgenommen worden sind, die seit August 2014 im Bereich des Bonner Hofgartens, am Alten Zoll und am Rheinufer mindestens 16 Überfälle begangen haben sollen. Die Täter sind nach Angaben der Polizei geständig.

Die Masche der Überfälle war fast immer gleich: Jeweils zwei bis drei mit Tüchern maskierte junge Männer sprachen unter einem Vorwand vor allem jugendliche Passanten an. Anschließend verlangten sie vehement die Herausgabe von Mobiltelefonen oder Bargeld. Widersetzten sich die Opfer oder kamen den Forderungen nicht unmittelbar nach, drohten die Täter ihnen Gewalt an oder attackierten und schlugen sie.

Um der Serie entgegenzuwirken, richtete die Bonner Polizei beim Kriminalkommissariat 32 eine Ermittlungsgruppe ein, die eng mit der Bonner Staatsanwaltschaft zusammen arbeitete. Anfang Oktober vergangenen Jahres gelang in den intensiven Ermittlungen nach Angaben der Ermittler ein Durchbruch:

Nach zwei Raubdelikten am Alten Zoll sowie zwei Überfällen am Beueler Rheinufer ergaben sich Verdachtsmomente gegen zwei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren. Sie waren im Bereich des Alten Zolls einer Fußstreife der Wache Gabi aufgefallen und kontrolliert worden. Umgehend beantragte die Staatsanwaltschaft beim Amtsgericht einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnanschrift der beiden Tatverdächtigen.

Bei der Durchsuchung am frühen Morgen des 11. Oktober 2014 stellten die Ermittler Beweismittel sicher, darunter auch mutmaßliche Tatkleidung und Maskierung. Die beiden verdächtigen Jugendlichen wurden angetroffen und vorläufig festgenommen. Nach Abschluss der ersten Verhöre wurden sie auf freien Fuß gesetzt und in die Obhut ihrer Erziehungsberechtigten übergegeben.

Im Zuge der weiteren Recherchen zu den Raubdelikten sowie aufgrund der Ergebnisse zahlreicher weiterer Befragungen kamen die Beamten der Ermittlungsgruppe schließlich auf die Spur von zwei weiteren Tatverdächtigen im Alter von 18 und 19 Jahren.

"Nach dem derzeitigen Ermittlungsergebnis rechnen wir den vier Verdächtigen, die sich geständig zeigten, insgesamt 30 Straftaten zu. Wir werfen ihnen vor, in wechselnder Zusammensetzung in der Bonner Innenstadt sowie in Beuel 16 Raubstraftaten begangen zu haben. Zudem legen wir den jungen Männern eine gefährliche Körperverletzung, mehrere Diebstahlsdelikte und Sachbeschädigungen zur Last", erklärte Kriminalhauptkommissar Klaus Roost, Leiter der Ermittlungsgruppe.

Die Kripo geht davon aus, dass die Verdächtigen das erbeutete Geld für ihren Lebensstandard genutzt haben. Zudem ergaben sich Hinweise darauf, dass die geraubten und gestohlenen Mobiltelefone weiterverkauft wurden. Daraufhin habe die Polizei auch Ermittlungen wegen des Verdachts der Hehlerei gegen einen mutmaßlichen Ankäufer eingeleitet.

Die Ermittlungen und die Prüfungen zu den einzelnen Tatbeteiligungen und -beiträgen dauern nach Angaben von Rost derzeit noch an.

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