Neuer Bonner Busbahnhof Politik und Stadtwerke halten an ZOB-Plänen fest

BONN · Trotz der vernichtenden Kritik des Städtebaurats an den Plänen der Stadt Bonn zur Neugestaltung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) halten Politik und Stadtwerke an dem Konzept fest.

"Ein Busbahnhof muss vorrangig zweckmäßig, fahrgastfreundlich und behindertengerecht sein. Wenn er darüber hinaus ein ästhetisches Juwel wäre, dann wäre dies nur die Sahnehaube auf dem Kaffee", sagt Rolf Beu (Grüne), Vorsitzender des Planungsausschusses. "Dieses Juwel wird der neue Busbahnhof in Bonn vermutlich nicht werden, weil für ihn nur vergleichsweise wenig freie Fläche zwischen Hauptbahnhof und Maximilianstraße zur Verfügung steht. Wir werden in Bonn aber sicher nicht die Anzahl der Buslinien reduzieren, nur damit ein schönerer, kuscheliger, kleiner Busbahnhof gebaut werden kann." Die Kritik des Städtebaubeirats hält Beu für "weltfremd".

Wie berichtet, hatte der Städtebaubeirat die Pläne für den neuen ZOB als nicht mehr zeitgemäß und zudem als "richtig schlecht" abgetan. Es müssten andere Konzepte überlegt werden. Statt mitten in der Stadt Haltestellen für 20 Busse vorzuhalten, sollte man andere Wege gehen.

Auch die Stadtwerke fanden die Kritik "nicht nachvollziehbar". Mit 65 000 Fahrgästen täglich sei der ZOB der zentrale Knotenpunkt für die Nahverkehrskunden. 31 Buslinien steuern den ZOB an. Dennoch sei er in seiner heutigen Gestaltung ein jahrzehntealtes Provisorium, und das gilt es laut SWB-Sprecher Werner Schui zu ändern.

Werner Esser, Aufsichtsratsvorsitzender von SWB Bus und Bahn, erklärte: "Wir brauchen einen leistungsfähigen Zentralen Omnibusbahnhof dringend. Die Nahverkehrskunden warten schon viel zu lange auf eine Verbesserung der Situation." Auch Heinz Jürgen Reining, Geschäftsführer von SWB Bus und Bahn, meinte, die neuen Pläne "bringen viele Vorzüge für unsere Fahrgäste und den Betriebsablauf. Deshalb wollen wir die Nahverkehrskunden nicht noch länger auf eine Verbesserung warten lassen." Die SPD Bonn erklärte, nach Abwägung aller Argumente - zum Beispiel auch der Funktionalität - "sprechen wir uns für die vorgelegte Planung aus und drängen weiterhin auf eine schnelle Umsetzung".

Der ADFC fühlt sich dagegen in seiner Kritik bestätigt. "Die grundlegende Ablehnung der Pläne durch den Städtebaubeirat bietet jetzt die Möglichkeit, das Gesamtkonzept zu überdenken", so Werner Böttcher vom Fahrrad-Club. "Dabei muss auch die Frage erlaubt sein, ob ein ZOB überhaupt erforderlich beziehungsweise zweckmäßig ist?"

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