Altstadt Pfarrer Peter Adolf verlässt die Gemeinde Sankt Marien

BONN · Einen solchen Abschied erlebt sicher nicht jeder Pfarrer, wenn er in den Ruhestand geht. Dass die Kirche Sankt Marien in der Altstadt voll sein würde, damit war zu rechnen.

 Pfarrer Peter Adolf ist von den herzlichen Abschiedsworten gerührt.

Pfarrer Peter Adolf ist von den herzlichen Abschiedsworten gerührt.

Foto: Stefan Knopp

Aber gleich sechs Redner, teils bombastische Chor- und Orchesterbegleitung und ein auf Pfarrer Peter Adolf umgeschriebenes "Nehmt Abschied, Brüder" zum Schluss, das alles zeigt, wie sehr der 70-Jährige die Gemeinde geprägt hat, und wie sehr ihn die Menschen dort vermissen werden.

Auf einen Sitzplatz konnte man in der Kirche jedenfalls nicht mehr hoffen. Einige Kinder saßen vor und neben dem Altarraum auf dem Boden, und ganz hinten standen viele und erlebten den letzten Gottesdienst ihres Seelsorgers, der Ende 1979 in Sankt Marien anfing.

Dort hielt er die letzte seiner Predigten, über die anschließend mehrere Zuhörer sagten, sie seien mitunter recht lang und sehr anspruchsvoll gewesen. "Aber sie haben in uns viel bewegt", sagte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Markus Wagemann.

Adolf war und ist ein Freund der Ökumene, weshalb der Kontakt zur evangelischen Lukaskirchengemeinde auch immer eng war. "Sie haben Visionen umgesetzt", sagte Pfarrerin Michaela Schuster, und ihr Kollege Michael Schäfer sagte zu Adolf: "Wenn Du gehst, dann ist das ökumenische Feld gut bestellt."

Auch Stadtdechant Wilfried Schumacher und die Vorsitzende des Bonner Katholikentags Margret von Haehling sowie Pfarrer Raimund Blanke von der Nachbargemeinde Sankt Peter verabschiedeten Adolf herzlich und humorvoll. "Nimm Abschied, Peter", sang schließlich die Gemeinde, ein Schlussakkord mit Gänsehauteffekt, bei dem auch einige Tränen bei den Gemeindemitgliedern rollten.

Der Stifts-Chor Bonn, der Kirchenchor Sankt Joseph, die Chorgemeinschaft Sankt Marien und die Philharmonischen Blechbläser Bonn unterstützten den Abschied enthusiastisch. Nach zweieinhalb Stunden ging der Gottesdienst mit stehendem Applaus für Pfarrer Adolf zu Ende, im Gemeindehaus wurde weitergefeiert.

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