Der Grünspecht in Bonn Nabu ruft zur Suche nach dem Vogel des Jahres auf

BONN · Ohne Frage, der Grünspecht ist kein typischer Jahresvogel. Rot ist nicht die Liste, auf der er steht, sondern seine Kappe. Sein grünes Gefieder tarnt ihn gut bei der Futtersuche am Boden, im Flug wirkt er dagegen äußert farbenfroh.

 Der Grünspecht (Picus viridis) mit der charakteristischen Zorro-Maske ist der Vogel des Jahres 2014.

Der Grünspecht (Picus viridis) mit der charakteristischen Zorro-Maske ist der Vogel des Jahres 2014.

Foto: Peter Kühn/nabu/dpa

Auffällig ist auch seine schwarze Gesichtsmaske, die ihm den Spitznamen "Zorro" eingebracht hat. Markant ist der Ruf des Grünspechtes. Sein "kjückkjückkjück" klingt wie ein gellendes Lachen und ist das ganze Jahr hindurch zu hören. Sein Gesang dient sowohl der Abgrenzung des Reviers als auch zum Anlocken von Weibchen. Trommelwirbel, die man von anderen Spechtarten gewöhnt ist, kann man beim Vogel des Jahres 2014 nicht erwarten.

Der Grünspecht wird auch als Erdspecht bezeichnet. Bäume nutzt er vor allem als Ruhe- und Nistplatz, seine Nahrung findet er aber unmittelbar am Boden. Ameisen sind seine Leibspeise. Bei der Nahrungssuche zeigt er sich geradezu als Gedächtniskünstler. Selbst unter einer geschlossenen Schneedecke kann er die Ameisennester in seinem Revier noch gezielt anfliegen.

Als Lebensraum bevorzugt der Specht mit der Räubermaske halboffene Wälder mit Lichtungen und einem hohen Waldrandanteil. Wo es solche natürlichen Habitate nicht mehr gibt, besiedelt der Grünspecht aber auch strukturreiche Kulturlandschaften. In Streuobstwiesen, Parks, Gärten und auf alten Friedhöfen findet er ausreichend Nahrung und Brutmöglichkeiten. Selbst in Innenstädten und Industriebrachen siedelt er, wenn sich in der Nähe geeignete Schlafbäume und Grünanlagen finden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Vogelarten ist die Bestandsentwicklung beim Grünspecht in den vergangenen Jahren erfreulicherweise positiv. Diese Entwicklung ist aber kein Selbstläufer, denn auch die Lebensräume des Grünspechtes sind zunehmend bedroht. "Der verstärkte Schwund von Grünland und Obstwiesen mit altem Baumbestand machen auch dem Grünspecht besonders im ländlichen Raum zu schaffen", sagt Frank Wissing, Vogelexperte des Nabu Bonn.

Da es für die Region nur eingeschränkte Bestandsdaten gibt, will der Nabu Bonn eine aktuelle Verbreitungskarte erstellen. Helfen kann dabei jeder. Wer den Grünspecht gesehen oder gehört hat, kann auf www.nabu-bonn.de. schnell und unkompliziert zum Spechtmelder werden. Bis zum Herbst, so hoffen die Naturschützer, zeichnet sich dann ein Bild, wo der Grünspecht in der Region noch gut lachen hat.

Vortrag und Exkursion

Die Suche nach dem Grünspecht begleitet der Nabu Bonn mit einer Reihe von Aktionen. Bei einem Besuch im Museum Koenig, Adenauerallee 160, lohnt ein Abstecher in die gemeinsame Ausstellung zum Jahresvogel mit vielen interessanten Informationen. Gleiches verspricht auch heute ab 19.30 Uhr der Abend zum Grünspecht im Anno Tubac in Bonn.

Am Sonntag, 6. April, können Interessierte mit Frank Wissing Vogelbeobachtungen rund um den Drachenfels machen: Spechte, Falken und Ammern zwischen Wald, Fels und Weinberg. Treffpunkt ist um 8 Uhr am Bahnhof Königswinter. Die Teilnahme am Nabu-Abend und an der Exkursion ist kostenfrei, Spenden sind willkommen.

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