Karikaturist zu Gast in Bonn Mit spitzer Feder

Bonn · Burkhard Mohr signiert seine Karikaturen zugunsten des GA-Weihnachtslichts. 70 Zeichnungen, die anlässlich einer Ausstellung im Haus der Papierindustrie in Bonn gezeigt wurden, stellte der Verband Deutscher Papierfabriken dem Weihnachtslicht des General- Anzeigers zur Verfügung.

Signierstunde in der GA-Zweigstelle am Bottlerplatz: Karikaturist Burkhard Mohr (l.) im Gespräch mit GA-Chefredakteur Helge Matthiesen.

Signierstunde in der GA-Zweigstelle am Bottlerplatz: Karikaturist Burkhard Mohr (l.) im Gespräch mit GA-Chefredakteur Helge Matthiesen.

Foto: barbara frommann

Angela Merkel sieht er meist als - nun ja vorsichtig umschrieben - ein wenig schlampig. Jedenfalls dann, wenn sie innenpolitisch unterwegs ist: Die ausgeleierten Strümpfe sind heruntergerutscht, das Design ihres Kleides erinnert an das Muster einer typischen "Kittelschürze" der 1960er Jahre. Und die Frisur? Schwamm drüber. Mutti eben.

Auch IWF-Chefin Christine Lagarde, Barack Obama und immer wieder Wolfgang Schäuble kriegen ihr Fett weg. Burkhard Mohr kennt keine Gnade, wenn er mit spitzer Feder aktuelle politische Entwicklungen, Korruption oder gesellschaftliche Auswüchse kommentiert. Ganz gleich, ob es sich um die unendliche Geschichte des Berliner Flughafens, die Elbphilharmonie, Stuttgart 21 oder die EU-Finanzen handelt.

Jetzt setzt der Karikaturist des General-Anzeigers sein Talent für eine gute Sache ein: 70 Zeichnungen, die anlässlich einer Ausstellung im Haus der Papierindustrie in Bonn gezeigt wurden, stellte der Verband Deutscher Papierfabriken dem Weihnachtslicht des General- Anzeigers zur Verfügung. Gestern wurden sie in der GA-Zweigstelle am Bottlerplatz verkauft - auf Wunsch mit einer Signatur des Künstlers. Schon nach kurzer Zeit waren alle Exemplare verkauft.

Was so einfach hingeworfen aussieht, ist harte Arbeit. Unzählige Skizzen fertigt er an, bis die Reinzeichnung in Angriff genommen werden kann, erzählte er im Gespräch mit GA-Chefredakteur Helge Matthiesen. Während des Gesprächs zeichnete er ganz nebenbei die Kanzlerin in einer Schmiedewerkstatt. Am Amboss "formte" sie sich eine passende CSU. Auch bei dieser Arbeit trägt Mutti natürlich ihr Tupfenkleid. Doch nicht immer geht Mohr ein Entwurf so leicht von der Hand wie dieser. "Manchmal dauert es schon ein paar Stunden, bis ich eine Idee umgesetzt habe", so der Karikaturist. Aber: "Die Schnellschüsse sind am Ende die Besten."

Aufgrund der politischen Lage nach den Anschlägen von Paris erlebt er derzeit jedoch eine "Dürreperiode". "Das ist wie nach dem 11. September", so Mohr. Denn in solchen Zeiten verliert die Karikatur ihren Zweck. "Es gibt eigentlich nichts, worüber man sich lustig machen kann."

Bundeskanzlerin Angela Merkel geht ihm mittlerweile blind von der Hand. Nur bei Putin hat er immer noch seine Schwierigkeiten. "Sein Gesicht macht mir immer wieder Probleme. Mal sind die Augen nicht richtig, mal bin ich mit der Nase oder dem Mund nicht zufrieden", erzählt er. "Aber es wird."

Die beiden Bücher von Burkhard Mohr "Papier Pikant" und "Highlights im Dunkeln" sind in allen Zweigstellen des General-Anzeigers zu haben.

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