Evakuierung am Florentiusgraben Mieter können frühestens am Montag zurück

Bonn · Fehler bei Bauarbeiten sind offenbar der Grund, warum in der Nacht zu Mittwoch zwei Häuser an der Straße Florentiusgraben nahe der Münsterstraße evakuiert werden mussten.

Das bestätigte am Donnerstag Marc Dittmann von der Vereinigte Bonner Wohnungsbau AG (Vebowag), der die beide Häuser gehören. Wie genau es zu den Zentimeter breiten Rissen in den Wänden der beiden Mietshäuser kam, werde aber noch geprüft.

Neben den beiden dreistöckigen Altbauten soll ein neues Wohnhaus mit Tiefgarage gebaut werden. Weil das neue Gebäude tiefer liegt, muss verhindert werden, dass Erde unter den benachbarten Häusern abrutscht. Dazu werden sie "unterfangen", also die Fundamente abschnittsweise erneuert und mit Beton untergossen.

"Nach den bisherigen Erkenntnissen der Prüfstatiker wurden wahrscheinlich bei der Unterfangung der Häuser Abschnitte zu groß gewählt", sagte Dittmann. Dass es bei der Unterfangung zu Setzrissen komme, sei nicht ungewöhnlich. "Normalerweise handelt es sich aber eher um feine Haarrisse, die nur einer einfachen kosmetischen Überarbeitung bedürfen." Die Risse in den beiden Wohnhäusern seien aber zum Teil mehr als einen Zentimeter breit.

Dass Fehler bei den Arbeiten gemacht wurden, wies der Bauträger, die Hennef AHL-Projekt GmbH, am Donnerstag zurück. "Das Risiko, dass solche Risse entstehen, besteht immer", sagte ein Mitarbeiter dem GA auf Anfrage. Zudem sei nicht abschließend geklärt, ob die Unterfangungsarbeiten überhaupt der Auslöser für die Risse gewesen seien. Für die entstandenen Schäden werde der Bauträger aber geradestehen.

In der Nacht zu Mittwoch waren die beiden Wohnhäuser evakuiert worden, nachdem die Mieter die Feuerwehr riefen. Am Mittwochmorgen prüften Statiker des Bauordnungsamtes beide Gebäude und gaben Entwarnung. Es bestehe keine Einsturzgefahr, bestätigte Elke Palm vom städtischen Presseamt am Donnerstag. "Der Stand ist bei beiden Gebäuden gesichert."

Während die Bewohner des einen Hauses am Mittwoch wieder in ihre Wohnungen zurückkehren konnten, bleibt das Gebäude unmittelbar neben Baustelle erst einmal leer. "Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagte Marc Dittmann am Donnerstag.

Die Kosten für die Unterbringungen würden erst einmal von der Vebowag übernommen. Zunächst werde die Ursache für die Risse weiter geprüft und geklärt, welche Maßnahmen ergriffen werden könnten. Die Unterfangungsarbeiten seien zudem noch nicht abgeschlossen. Am Montag soll dann entschieden werden, ob die Mieter in ihre Wohnungen zurückkehren können.

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