PETA-Aktion Menschen in der "Fleischschale"

BONN · Das Thermometer zeigte 13 Grad, es nieselte leicht. Zitternd lag die PETA-Aktivistin Anna Sokul, nur mit einem Bikini bekleidet und mit Kunstblut beschmiert, in einer Pappschale - wie ein Stück Fleisch aus dem Supermarkt.

 In einer Pappschale und unter einer Plastikfolie liegen zwei PETA-Aktivisten auf dem Bonner Marktplatz. Die Tierschutzorganisation macht mit ihrer Aktion auf den Welthungertag aufmerksam.

In einer Pappschale und unter einer Plastikfolie liegen zwei PETA-Aktivisten auf dem Bonner Marktplatz. Die Tierschutzorganisation macht mit ihrer Aktion auf den Welthungertag aufmerksam.

Foto: Roland Kohls

"Dies ist nichts im Vergleich zu dem Leid von drei Milliarden Tieren in Deutschland", sagte die 19-Jährige Veganerin am Montag auf dem Marktplatz. Mit der Aktion "Fleischschale" machten Mitglieder der Tierrechtsorganisation PETA auf die Folgen des hohen Fleischkonsums in Deutschland aufmerksam.

Zum Welthungertag am Dienstag veranschaulichten die Aktivisten so den direkten Zusammenhang zwischen dem hohen Fleischkonsum in Industrieländern und der Nahrungsknappheit in Entwicklungsländern. "Dieses Thema ist bei den meisten Leuten nicht so präsent. Durch solche Aktionen geraten sie mit nur einem Blick ins Grübeln", sagte Aktionskoordinator Patrique-Robert Noetzel.

"Um ein Kilogramm Fleisch zu erhalten, müssen bis zu 16 Kilogramm Getreide verfüttert werden", erklärte er. Mit der Menge, die an Tiere verfüttert werde, könne rund eine Milliarde Menschen ernährt werden. "Fleischkonsum verursacht Hunger" stand auf einem Plakat zu lesen.

Passanten reagierten positiv auf die menschlichen Fleischstücke. "Die Aktivisten sind sehr mutig. Ich würde mich da bei der Kälte nicht hinlegen", sagte Florian Hase. Ariana Saliuka fand die Aktion ein bisschen ekelig, aber gut: "Wir töten Tiere, um sie zu essen, und die sind ja schließlich auch Lebewesen wie wir."

Nach nur 30 Minuten war die Aktion vorbei, und die beiden Aktivisten stiegen aus ihren Pappschalen. Ulla Thiele und Rita Klein spendeten spontanen Applaus für so viel Einsatz. "Wir sind stehen geblieben, weil wir die Aktion toll finden", sagte Klein.

Und Thiele ergänzte: "Der Protest kann gar nicht radikal genug sein. Der Massenkonsum und seine Folgen müssen eingedämmt werden." Thiele hat bereits ihre Konsequenzen daraus gezogen. Sie ist Vegetarierin.

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