Benefizveranstaltung im Landesmuseum Lesung gegen Gewalt an Frauen

BONN · Einige Zuhörer sind in ihre bequemen Sitzmöbel im Theatersaal des Landesmuseums geradezu versunken. Den Kopf auf die Lehne gebettet, die Augen geschlossen und die Arme vor der Brust verschränkt: So lassen einige Besucher die Geschichten aus "Eine Erinnerung, eine Erzählung, eine Klage und ein Gebet" auf sich wirken.

 Eine der Vorleserinnen im Museum: Ivana Smith.

Eine der Vorleserinnen im Museum: Ivana Smith.

Foto: Horst Müller

Es ist dunkel im Saal, die Bühne ist nur wenig beleuchtet - das gesprochene Wort steht an diesem Abend im Vordergrund. Die wichtigsten Worte werden den Besuchern auf einer Leinwand noch einmal aufgezeigt.

Die Sammlung von Erzählungen und Gedichten wurde von der amerikanischen Schriftstellerin Eve Ensler, die mit ihrem Buch "Vagina Monologe" bekannt wurde, unter dem Originaltitel "A Memory, a Monologue, a Rant and a Prayer" herausgegeben. In der Textsammlung geht es darum, dass Männer und Frauen gemeinsam ihre Stimme erheben und Geschichten erzählen, um die globale Gewalt gegen Frauen und Kinder zu beenden.

Die beeindruckende literarische Sammlung umfasst Texte weltbekannter Autoren, wie zum Beispiel von Slavenka Drakulic, Moisés Kaufmann und Suheir Hammad. Es war eine Deutschlandpremiere, die die Zuschauer am Samstagabend im Theater des Landesmuseums erleben konnten - erstmals wurden die Texte auf Deutsch präsentiert.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch begrüßte die Gäste und freute sich, dass es eine solche Bewegung in der Stadt gebe. "Hier wird ein Funke entzündet, der von vielen Worten ausgeht", so Nimptsch.

Vorgetragen wurden die Texte unter anderem von Nora Jordan (Ex-Bonna Nora I.), WDR-Moderator Ralf Henscheidt, dem Schauspieler Gerhard Fehn sowie vielen anderen Unterstützern.

Ulrich Kelber, Parlamentarischer Staatssekretär im Justizministerium, las "Der Schrank" von Howard Zinn vor. Eine Geschichte, die deutlich machte, dass man es nicht dulden dürfte, dass eine frustrierte Person Gewalt an einer anderen Person anwendet. Man müsse sich stark machen gegen Gewalt und entschlossen vorgehen.

Organisiert wurde der Abend von Journalistinnen der Deutschen Welle und V-Day-Aktivistinnen. V-Day ist eine weltweite, positiv denkende Bewegung, die das Ziel verfolgt, Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beenden. Die Einnahmen des Abends kamen der Hannah-Stiftung zugute, die von Volker Wiedeck gegründet wurde. Vor acht Jahren hatte er die Stiftung gegründet, nachdem seine damals 14-jährige Tochter in Königswinter Opfer eines Sexualmordes wurde. Seitdem leistet die Stiftung Opferhilfe und unterstützt das Präventionsprojekt "Mein Körper gehört mir".

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