Bonner Springmaus Launiges gegen den "Pflegenotstand im Humorwesen"

BONN · Total Global" - unter diesem Motto haben sich am Montagabend im Haus der Springmaus die Bonner Wissenschaftsorganisationen zum 15. Bonner Forschologicum getroffen, um sich bei ihrer legendären Karneval-Kabarett-Sitzung gegenseitig auf die Schippe zu nehmen. Den musikalischen Part übernahmen die "Forschologicum All Stars".

 Gut drauf: Das Forschungskomitee mit Springmaus-Chef Andreas Etienne (2. von links).

Gut drauf: Das Forschungskomitee mit Springmaus-Chef Andreas Etienne (2. von links).

Foto: Roland Kohls

Sebastian Fohrbeck vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst, ein alter Hase in der Bütt des Forschologicums, mutmaßte, wenn die NSA beim Abhören des Karnevals auf "Funkemariechen" stoße, würde sie gleich Arges wittern. Als "Antragsteller-Berater" erklärte Uni-Pressesprecher Andreas Archut einem Germanisten in Person Georg Scholls, Pressesprecher der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, der Erfolg seines Antrags bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, einem "Dschungelcamp für Wissenschaftler", hänge von angesagten Keywords ab.

Und so wurde aus sozial digital, aus Mondschein Klimawandel und aus Grammatik Cyber-Sicherheit. Darauf antwortete später am Abend die DFG-Generalsekretärin Dorothee Dzwonnek mit einer Marlene-Dietrich-Interpretation: "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Forschung eingestellt ...". Chahira Nouira von der United Nations University beschrieb ihre Auslandserfahrungen mit Sprachen ("In Frankreich lernen die Leute englisch, aber nur heimlich."), bevor sie in einen wunderbaren Soul-Song ausbrach. "I was born at a river (am Rhein)".

"Die vielen in Bonn ansässigen Wissenschaftsorganisationen sind eine große Stärke dieser Stadt", sagte Professor Margret Wintermantel, Präsidentin des DAAD. Die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen ihnen, aber auch mit der Universität, seien hervorragend. Dank dieser gebündelten Kompetenz ergäben sich viele Synergieeffekte. "Das gibt es in dieser Form sonst nicht."

Nach der Pause erklärte Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, als "Mensa-Koch", wie bei der "Fusionsküche" aus weltweit eingekauften Zutaten, darunter "Mayonnaise aus Menorca", Currywurst rot-weiß wird. Christoph Scheeben, Dozent an der Folkwang Hochschule Essen, begeisterte mit einer auf ein Auto umgedichteten Arie: "Fahr nie Granada in der Nacht".

Christian Bode als Prof. Dr. Dr. hc. Mult beklagte in seinem launigen Vortrag den "Pflegenotstand im deutschen Humorwesen" und wies diesen an vielen per Powerpoint illustrierten Beispielen aus der Politik nach. Der frühere Generalsekretär des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ist Herz und Seele der Veranstaltung. Der Letzte in der Bütt war Staatssekretär Georg Schütte (BMBF). Als Inder Vikram, den es unter dem Motto "Bonn to be wild" an den Rhein gezogen hat, beschrieb er mit Fistelstimme in köstlichem indischen Englisch seine Probleme mit der deutschen Sprache, besonders dem rheinischen Idiom. Was etwa bedeute: "At is we at is?"

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