Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis Landrat setzt auf Zusammenarbeit mit Bonn

BONN · Kaum ist Sebastian Schuster im Amt, da hat der neue Landrat des Rhein-Sieg-Kreises schon eine Idee parat, wie die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bonn und dem Kreis künftig deutlich verbessert werden kann. Sein Vorschlag: Der Kreis soll die Stadt Bonn bei seiner Gewerbeflächenpolitik künftig mit ins Boot holen.

Eine Idee, bei der er bereits den Eigentümerverein Haus & Grund Bonn/Rhein Sieg hinter sich weiß. "Sie sind für uns der berufene Mann, endlich die Probleme zwischen der Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis zu lösen", lobte Vorsitzender Hans Rudolf Sangenstedt jetzt bei einem Treffen von Haus & Grund und Schuster den Vorschlag. Schuster gab sich bescheiden. "Die Zusammenarbeit könnte in der Tat noch besser sein." Zumal in der vergangenen Wahlperiode sowohl im Kreis als auch in der Stadt Bonn Schwarz-Grün das Sagen hatte. "Diese Konstellationen wären durchaus geeignet gewesen, ein ganzes Stück weiterzukommen", übte er als ehemaliger CDU-Fraktionsvorsitzender im Kreistag auch ein Stück weit Selbstkritik.

Doch Selbsterkenntnis ist bekanntlich der beste Weg zur Besserung. Deshalb wollen Schuster und Kreis-Wirtschaftsförderer Hermann Tengler mit der Stadt Bonn über neue Wege der Gewerbegebietspolitik reden. Erste Gespräche mit Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch seien bereits geführt worden, wobei dieser ein offenes Ohr gezeigt habe. Die Idee: Die Stadt Bonn und der Kreis teilen sich die Lasten und Rechte bei Gewerbeansiedlungen im Kreis, die aufgrund zu geringer Flächenangebote in der Bundesstadt nicht mehr möglich sind.

Das heißt: Die Stadt Bonn müsste ihren Bedarf an Gewerbeflächen im Zuge des Landesentwicklungsplanes dem Kreis übertragen. Die erforderliche Zustimmung des Landes sei sicher, so Schuster, der in einer gemeinsamen Struktur- und Standortpolitik ein wichtiges Instrument zur Erhaltung der Stärke und des Wohlstands der Region Bonn/Rhein-Sieg sieht. "Wenn wir das nicht machen, werden wir auf Dauer Unternehmen und damit Arbeitsplätze verlieren", warnte Tengler. Ein entsprechendes Gutachten habe der Kreis bereits in Auftrag gegeben, es soll in den nächsten Monaten auf den Tisch kommen.

Schuster sieht aber auch noch an anderen Stellen gemeinsamen Handlungsbedarf. Vor allem bei der Verkehrspolitik. Die unzureichende Ost-West-Verbindung gefährde auf Dauer die Arbeitsplätze, sagte der Landrat. Ein Problem, das man nur lösen könne, wenn die Region Bonn mit einer Stimme spreche. "Der Standort der Dax-Unternehmen in Bonn ist nicht gottgegeben", sagte er und warb eindringlich dafür, die Südtangente wieder als vordringliche Maßnahme in den Bundesverkehrswegeplan anzumelden. "Bonn ist die einzige Großstadt ohne geschlossenen Autobahnring."

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