Firmen in Bonner Innenstadt Kult und Butlers bleiben in der Wenzelgasse

BONN · Während Butlers und Kult bleiben, hat das Schreibwarengeschäft J.F. Carthaus geschlossen. Das Ladenlokal ist leer geräumt, dunkle Sichtblenden verwehren den Blick durchs Fenster. Das Schreibwarengeschäft J.F. Carthaus hat geschlossen. Geblieben sind nur die Firmenlogos an der Fassade und drei weiße Plakate.

Bei "Kult" an der Wenzelgasse geht der Verkauf weiter.

Bei "Kult" an der Wenzelgasse geht der Verkauf weiter.

Foto: Simon Bartsch

"Mitarbeiter-Team bedankt sich herzlich für die jahrzehntelange Treue!", steht mit roten Buchstaben auf weißem Grund. "R.I.P" hat Jemand auf die Eingangstür geschmiert - Ruhe in Frieden. Die Stadt verliert ein Stück Tradition. "So viel ich weiß, bekommen wir ein neues Schreibwarengeschäft", sagt Karina Kröber, Vorsitzende des Vereins City-Marketing.

Nur wenige Meter entfernt versperrt ein Baugerüst den Blick auf ein Ladenlokal, aus dem Tchibo schon ausgezogen ist. Jetzt wird gebaut. "Über den neuen Mieter gibt es die tollsten Gerüchte. Etwas Genaues wissen wir aber noch nicht", sagt Kröber.

An vielen Stellen in der Stadt sieht es ähnlich aus. Geschäfte verschwinden, neue werden aufgemacht. In vielen Einkaufsstraßen scheinen sich gerade die kleinen Einzelhändler die Klinke in die Hand zu geben. "Das hat aber nichts mit Bonn zu tun. Das ist eine Entwicklung, die wir in den meisten Städten verzeichnen", sagt Kröber. Ein Grund ist wohl der Onlinehandel, der den Einzelhändlern das Leben zunehmend schwerer macht. "Ich bestelle auch im Internet, aber wenn es schnell gehen muss, versuche ich es noch einmal in der Stadt", sagt Susanne Krüger. Bis vor kurzem hat sie noch im Schuhgeschäft Marlies Coenen am Mauspfad gearbeitet. Coenen musste allerdings den Laden in Bonn aufgeben und führt nun nur noch eine Filiale in Aachen. Krüger wurde von dem neuen Pächter des Ladenlokals übernommen. "Für mich ist das natürlich gut gelaufen", sagt sie.

Eigentlich stand auch die Bonner Filiale der Modekette "Kult" vor dem Aus. Monatelang hieß es, der Vertrag sei nicht verlängert worden. "Räumungsverkauf! Alles muss raus", stand groß an den Scheiben. Bis zu 70 Prozent Rabatt gab es auf die Kleidung. Doch dann die Wende: "So lange ein Mietvertrag nicht verlängert wird, heißt es natürlich, dass man als Mieter das Ladenlokal verlassen muss", sagt Filialleiter Björn Zeppenfeld. "Jetzt haben wir verlängert und sind froh, dass wir hier bleiben."

Auch das Haushaltsgeschäft Butlers gibt bekannt: "Ja, wir bleiben an diesem Standort." Ebenfalls weiter geöffnet hat die Bonner Filiale des Modehauses "Mexx" an der Remigiusstraße. Auch im ehemaligen Bouviergebäude tut sich etwas. "Neben Deiters soll wohl ein mexikanisches Restaurant dort einziehen. Die Verträge sind meines Wissens unterschrieben", sagt Karina Kröber.

Es bleibt für viele Einzelhändler allerdings problematisch. "Generell müssen wir die Attraktivität der Stadt verbessern. Etwa durch Straßenfeste wie in der Friedrichstraße. Aber Bonn hat Flair. Es geht uns insgesamt noch sehr gut", so Kröber.

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