Der Hitze trotzen Kühle Plätze heiß begehrt

BONN · Wenn das Thermometer deutlich über die 30-Grad-Marke steigt, sind kühle Plätze begehrt. In der klimatisierten Uni-Bibliothek war am Freitag der Andrang deshalb nicht nur wegen der Klausurphase groß.

 Kühles Plätzchen im Bonner Münster: Hier ruhen sich die Lippstädter (von links) Hubert Beckmann, Franz-Josef Wiemann, Elisabeth Beckmann und Ursula Wiemann auf den Kirchenbänken aus.

Kühles Plätzchen im Bonner Münster: Hier ruhen sich die Lippstädter (von links) Hubert Beckmann, Franz-Josef Wiemann, Elisabeth Beckmann und Ursula Wiemann auf den Kirchenbänken aus.

Foto: Nicolas Ottersbach

"Du musst schon um 8 Uhr hier sein, sonst kriegst Du keinen Platz mehr", sagte Student Stefan. Im Wohnheim nur wenige Straßen weiter sei es nicht möglich gewesen zu lernen. "Da ist es brüllend heiß, man kann sich gar nicht konzentrieren", berichtete Anne. Wer keinen Stuhl mehr bekam, setzte sich auf den Boden im Eingangsbereich oder auf die Hocker im Bistro. Noch kälter war es nur im Magazin im Keller. Der Bereich ist allerdings nicht öffentlich zugänglich.

Die Delegation aus Südkorea, China und Japan, die das Institut für Orient- und Asienwissenschaften besuchte, machte ihre Mittagspause im Biergarten am Alten Zoll. Weil die Delegierten aber weder Englisch noch Deutsch verstanden, musste Professor Li Xuetao, der in Bonn promovierte, die Speise- und Getränkekarte übersetzen. "Apfelschorle gibt es bei uns in China gar nicht", sagte er. Den Gästen schmeckte das kalte Getränk im Schatten der Bäume, noch besser gefiel ihnen aber das Kölsch. "Alleine deshalb ist so ein Besuch im Biergarten Pflicht bei einer Deutschlandreise", erzählte Li Xuetao.

Bevor sie ihre Stadtrundfahrt starteten, wollten sich die Ehepaare Beckmann und Wiemann aus Lippstadt kurz abkühlen. "Das Bonner Münster kannten wir vorher gar nicht, wissen allerdings, dass es in einer Kirche im Sommer schön kalt ist", sagte Hubert Beckmann. So spazierten sie durch das Wahrzeichen, machten Fotos für die Lieben zu Hause und ruhten sich schließlich auf den Holzbänken aus.

Nicht so prominent wie das Münster, und deshalb ein echter Geheimtipp für gestresste Bahnfahrer, ist das Reisezentrum im Hauptbahnhof. Seit dem Umbau vor einigen Jahren hat es eine Klimaanlage. Deshalb verbringt Tobias Dieckmann die Wartezeit an heißen Tagen dort regelmäßig. "Wer drinnen keinen Platz mehr findet, stellt sich direkt unter die Lüftung am Eingangsbereich", rät er. Im Gegensatz zu vielen Zügen der Bahn gab es dort in der Vergangenheit auch keine Ausfälle.

Zum Klassiker an Sommertagen gehört ein Eis, dass sich Wolfgang Flother und Maria Henseler in der Innenstadt genehmigten. "Er rief an und fragte, ob wir nicht zusammen ein Eis essen wollen", sagte Maria Henseler. Die halbe Stunde am Nachmittag war viel zu schnell vorbei, beide mussten wieder zur Arbeit. Henseler hat im Büro wenigstens ein Klimaanlage.

Ein Luxus, von dem Andrea und Susanne nur träumen können. "In der Firma sind es sicherlich 50 Grad, ein Ventilator hilft da nicht", erzählten sie, während sie ihre Füße in den Kaiserbrunnen hielten. Valentina Schlesiger und ihre Tochter Emma saßen daneben und aßen zu Mittag. "Wenn wir etwas mehr Zeit hätten, könnte Emma auch mal drin baden."

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