Kommentar Kein Kinderspiel

Die Fertigstellung eines unvollendeten Kongresszentrums, das fünf Winter - teilweise unter Frost und Schnee - im Baustillstand verbrachte, ist beileibe kein Kinderspiel.

Daraus hat auch niemand bisher ein Geheimnis gemacht. Erschwerend kommt hinzu, dass einige Jahre lang der ehemalige WCCB-Bauunternehmer, angeklagt wegen Betrug und Untreue im besonders schweren Fall, vermutlich kleine Leistungen gegen große Rechnungen abgeliefert hat.

Nun müssen Politik und Verwaltung diese dicke WCCB-Suppe auslöffeln. Doch wer ernsthaft glaubte, wenn er die Kosten deckelt, wäre das auch eine Handlungsanweisung für die Baustelle, wird mittlerweile eines besseren belehrt. Die neuesten WCCB-Nachrichten jedenfalls lassen vermuten, dass die Fertigstellung trotzdem deutlich teurer wird.

Experten haben das angesichts des Umstands, dass nicht ein Generalunternehmer beauftragt wurde, sondern die verschiedenen Gewerke jeweils nur gebündelt vergeben wurden, auch nicht anders erwartet.

Der Ärger, der sich hinter den Kulissen offensichtlich wieder anbahnt, und eine eventuell drohende weitere juristische Auseinandersetzung um das WCCB waren demnach programmiert. Dabei heißt es doch, aus Erfahrungen wird man klug.

Man kann allerdings sicher sein, dass der Bonner Stadtrat und die Verwaltung jetzt alles daran setzen werden, diese Hürden auf den letzten Metern zur Eröffnungsfeier des WCCB zu überwinden. Alles anderes kann sich die Stadt Bonn angesichts der Zusagen an die UN auch gar nicht leisten. Ein Kraftakt, vor allem vor dem Hintergrund der schwierigen Bonner Haushaltslage.

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