Studie des Festausschusses Karneval als Wirtschaftsmotor

BONN · Mehr als 15 Millionen Euro fließen jährlich durch die Aktivitäten der Karnevalsvereine in die Kassen von Bonner Unternehmen und in die Stadtkasse. Das ist das Ergebnis einer Studie zur Wirtschaftskraft des rheinischen Brauchtums, die der Festausschuss Bonner Karneval über einen Zeitraum von 18 Monaten erarbeitet und am Montag vorgestellt hat.

 Rosenmontag in Bonn: Nicht nur Stimmungsmacher, sondern auch Kassenfüller, wie die Studie belegt.

Rosenmontag in Bonn: Nicht nur Stimmungsmacher, sondern auch Kassenfüller, wie die Studie belegt.

Foto: Barbara Frommann

"Dieser Wert hat mich in seiner Höhe überrascht, macht mich aber zugleich auch stolz", erklärte Festausschusspräsidentin Marlies Stockhorst. Auch IHK-Präsident Wolfgang Grießl horchte auf, als er die Ergebnisse der Studie hörte: "Kultur - und dazu zählt der Karneval - stellt einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor in unserer Region dar," sagte er. Das hätten in Bonn noch nicht alle Entscheidungsträger in Rat und Verwaltung eingesehen. Diese Studie belege eindrucksvoll, welchen Stellenwert der Karneval in der Bundesstadt besitze.

Stockhorst und der Justiziar des Festausschusses, Christoph Arnold, verwiesen darauf, dass die Studie weder die Umsätze der Gastronomie noch der Hotellerie berücksichtige. "Diese Faktoren wollen wir bei der ersten Aktualisierung der Studie mit einfließen lassen - vielleicht sogar mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg", so Stockhorst. Vor allem die Bonner Gastronomie sei nicht in der Lage gewesen, den Karnevalsanteil des Gesamtumsatzes zu definieren.

Der Festausschuss geht aber davon aus, dass Gastronomie und Hotelgewerbe zusammen noch einmal einen Betrag von etwa 15 Millionen Euro karnevalsbedingt einnehmen. Dass der Karneval für einen Wirtschaftsaufschwung sorgen könne, beweise auch die Entwicklung der jährlich in Bonn durchgeführten Karnevalsmesse. "Immer mehr Firmen nehmen daran teil, weil sie sich von dieser Präsentation sehr viel versprechen", erklärte die Festausschusspräsidentin.

Einen weiteren Aspekt will der Festausschuss ebenfalls in die Aktualisierung der Studie einfließen lassen: das soziale Engagement der Karnevalsvereine. "Außerhalb der Session sind viele Gesellschaften aktiv und bieten sozial benachteiligten Menschen Veranstaltungen wie Sommerfeste, Fahrten und Konzerte zu kleinen Preisen. Auch bei diesen Terminen wird Geld umgesetzt", betonte Stockhorst.

Christoph Arnold lenkte bei der Präsentation der Studie die Aufmerksamkeit auf ein nicht unwichtiges Randthema: "Der Bonner Karneval generiert zwar einen stolzen Geldbetrag pro Jahr, aber in den Kassen der Vereine bleibt davon so gut wie nichts übrig. Viele Gesellschaften müssen sich wirklich anstrengen, am Ende eines Jahres eine schwarze Null in der Bilanz erwirtschaftet zu haben."

Im Terminkalender von Stockhorst stehen für die nächsten Wochen richtungsweisende Gespräche. Und dazu will sie die Studie jedenfalls mitnehmen.

Zahlen, Daten, Fakten

In Bonn sind 134 Karnevalsvereine mit 10.098 Mitgliedern aktiv. Sie organisieren pro Jahr 1032 Veranstaltungen . 449.500 Besucher haben in der vergangenen Session die Angebote der Vereine genutzt, davon sind 395.000 allein bei den Umzügen in Bonn dabei. 170.000 Orden und 360.000 Abzeichen werden pro Jahr hergestellt.

Das allein bedeutet einen Umsatz von drei Millionen Euro. In Wurfmaterial investieren Vereine und Privatleute jährlich 1,14 Millionen Euro. Die Ausgaben für alle Karnevalsveranstaltungen in Bonn liegen bei etwa fünf Millionen Euro. Wenn man alle Ausgaben summiert, kommt der Festausschuss auf einen Gesamtumsatz von 15 Millionen Euro pro Jahr.

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