Vorplatz der Kreuzkirche Im Oktober soll der Pavillon stehen

BONN · Superintendent Eckart Wüster strahlte ebenso wie die Sonne, als es am Freitagmorgen an den ersten Spatenstich für den Kirchenpavillon ging, der in den nächsten zehn Monaten auf dem Platz vor der Kreuzkirche entstehen soll.

"Wir bauen hier ausdrücklich kein Café, sondern einen Ort der Begegnung, an dem natürlich auch Kaffee getrunken werden kann", sagte Wüster, als er mit Pavillonleiterin Martina Baur-Schäfer, den Vertretern der Kreuzkirchengemeinde und des Kreissynodalvorstandes sowie des Architekturbüros Kastner-Pichler in die Erde stach.

Ökumenisch hatte sich auch Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher in die Truppe eingereiht. "Wir sehen uns nicht in Konkurrenz, sondern als Ergänzung zum katholischen Citypastoral und zum altkatholischen Treffpunkt im Zentrum", betonte Wüster. Der derzeitige Pavillon an der Budapester Straße sei hoffnungslos marode.

"Wir freuen uns mit euch. Wir sind in Bonn partnerschaftlich unterwegs. Zwischen uns passt kein Blatt Papier", revanchierte sich Schumacher. Er prophezeite Wüster aber aus bitterer Erfahrung, dass den Protestanten beim Bauen die Nerven bald blank liegen würden, und überreichte launig ein Päckchen Beruhigungstee.

Der 1,2 Millionen Euro teure Kirchenpavillon am Kaiserplatz werde gleichzeitig Kirchencafé, Sozialberatung und Kircheneintrittsstelle des Evangelischen Kirchenkreises Bonn sein, erläuterte Wüster. Nach einer zehnjährigen Planungsphase und der Suche nach Sponsoren könne man nun endlich beginnen.

Die Kreuzkirche gilt als größte evangelische Kirche am Mittelrhein. 508 Spender hätten mit insgesamt 180 000 Euro dazu beigetragen, dass der Neubau nun möglich werde. 50.000 Euro hätten allein die evangelischen Gemeinden Bad Godesbergs dazugegeben. Das Gebäude solle zum Jahresende bezugsfertig sein.

Wüster bat um Verständnis bei den Anliegern. "Der Pavillon wird ein niederschwelliges Angebot, bei dem Menschen ins Gespräch finden, bei dem sie auf offene Ohren unserer Mitarbeiter treffen und wo sie über Gott und die Welt nachdenken können", erläuterte Wüster.

"Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir zusammen", zitierte Pfarrer Gerhard Schäfer einen Songtext für die Kreuzkirchengemeinde, die dem Kirchenkreis das Grundstück stellt. Hier im Herzen der Stadt werde es also weitergehen mit der "Mutter aller kirchlicher Cityprojektarbeit". Vor mehr als 30 Jahren habe in Bonn bundesweit die erste Kirchencafé-Arbeit begonnen. Vonseiten der Stadt gratulierte Bezirksbürgermeister Helmut Kollig.

Kritik am Projekt äußerte der Bürger Bund. Nach Meinung von Marcel Schmitt hätte das geplante Zentrum aus stadtgestalterischen Gründen in der vorgesehenen Form nicht an dieser exponierten Stelle genehmigt werden sollen. Die Sichtbeziehung vom Kaiserplatz zur Kreuzkirche werde künftig durch den Neubau verstellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Der Macke vom Müll
Neue Folge des Crime-Podcasts „Akte Rheinland“ Der Macke vom Müll
Zum Thema
Aus dem Ressort