Moses Hess Horst Lademacher stellte neues Buch im Rathaus vor

BONN · Vor rund 100 Gästen stellte Autor Horst Lademacher sein Buch über den 1812 in Bonn geborenen Philosophen Moses Hess im Alten Rathaus vor.

 Basler Kongress der Internationalen Arbeiter-Association 1869. Hess hat sich rechts neben der Fahne für das Foto aufgestellt.

Basler Kongress der Internationalen Arbeiter-Association 1869. Hess hat sich rechts neben der Fahne für das Foto aufgestellt.

Foto: GA

"Es geht ein Gespenst um in Europa - das Gespenst des Kommunismus" heißt es am Beginn des Kommunistischen Manifestes, mit dem Karl Marx und Friedrich Engels der Weltgeschichte einen neuen Verlauf gaben. Einem der geistigen Väter dieses Gespenstes widmet sich nun die neue Studie "Moses Hess in seiner Zeit".

"Er ist ein bedeutender Sohn der Stadt Bonn, der zwar nicht in Vergessenheit geraten ist, über den aber wenig bekannt ist", sagte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch in seinem Grußwort. "Dank Professor Lademacher gibt es endlich wieder etwas Neues über Moses Hess auf dem Buchmarkt."

Das Stadtarchiv veröffentlicht die Studie in seiner Schriftenreihe anlässlich des 200. Geburtstages des berühmten deutsch-jüdischen Denkers, zu dessen Ehren in diesem Jahr bereits ein Abschnitt des Erzbergerufers zwischen Josefstraße und Kennedybrücke benannte wurde.

"Es sind vor allem zwei Leistungen, die Hess' besondere Bedeutung als Publizist und Philosoph ausmachen", sagte Lademacher. Zum einen sei Hess schon früh von der Notwendigkeit der sozialen Revolution überzeugt gewesen, bestrebt, die Lage der arbeitenden Klasse zu verbessern.

Mit seinem bereits 1837 erschienen Buch "Heilige Geschichte der Menschheit" zähle er zu den ganz frühen Vordenkern der sozialistischen Idee. Zum anderen, habe Hess seine sozialistische Überzeugung konsequent auf seine Überlegungen zur Gründung des Staates Israels übertragen. "Hierin liegt das Neue: die Verbindung von Zionismus und Sozialismus."

Ganz in der Nähe der Josefstraße, in der Judengasse, wo heute das Hotel Hilton steht, kommt Moses Hess als Sohn einer orthodoxen jüdischen Familie am 21. Januar 1812 zur Welt. Aufgewachsen in einem von kaufmännischem Handel geprägten Umfeld und schon früh von Sinnsuche getrieben, beginnt er an der Bonner Universität ein Philosophiestudium.

Ohne Abschluss verlässt Hess später die Uni und widmet sich an wechselnden Orten der Schriftstellerei. Am 6. April 1875 stirbt er in Paris. Auf seinen Wunsch wird er auf dem jüdischen Friedhof in Köln-Deutz neben seiner Familie beigesetzt. 1961 wurden seine Gebeine nach Jerusalem überführt.

Bereits 1977 verfasste Lademacher erstmals eine Studie zu Moses Hess, die er für die Neuveröffentlichung aktualisiert hat. Das Buch erscheint als Band 71 der "Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bonn" und ist im Buchhandel und im Stadtarchiv zu kaufen.

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