Neukauf von Elektrogeräten Hochwassergeschädigte fühlen sich von Stadt Bonn im Stich gelassen

Bonn · Hochwassergeschädigte sollen beim Neukauf von Elektrogeräten einen Rabatt erhalten. Doch die Stadt tut sich mit entsprechendem Nachweis für die Betroffenen schwer.

Fast nichts mehr ist im Keller von Hans-Walter Stadthäuser nach dem Hochwasser vor einer Woche heil geblieben. Auch teure Elektrogeräte wie der Staubsauger oder der Gefrierschrank sind nur noch schrottreif.

Der Bad Godesberger freute sich umso mehr, als er von seinem Elektrohändler in Meckenheim erfuhr, dass er bei Neukauf der Geräte von den Herstellerfirmen als Hochwassergeschädigter einen Rabatt erhielte. Er müsse von seiner Heimatkommune nur einen entsprechenden Nachweis vorlegen. Als er bei der Stadt Bonn nachfragte, fühlte sich dort indes niemand zuständig und Stadthäuser sich in Stich gelassen.

Der 68-Jährige und sein Händler Francesco Mazzoccolli wandten sich an den GA. Eine entsprechende Nachfrage beim städtischen Presseamt lief ebenfalls ins Leere. "Davon wissen wir nichts", sagte eine Mitarbeiterin. Außerdem sei es nicht möglich, entsprechende Bestätigungen auszustellen. "Wie soll das denn gehen?"

Doch was im Bonner Stadthaus offensichtlich nicht geht, funktioniert in der vom Hochwasser ebenfalls stark betroffenen Nachbarkommune Wachtberg. "Wir haben alle Anrufer unserer Hochwasser-Hotline registriert", erklärte Pressesprecherin Margrit Märtens. "Das ist ein gutes Angebot für die Betroffen und deshalb stellen wir gerne diese Bescheinigungen aus."

Ursprünglich war das Rabattangebot in Höhe von zehn bis 20 Prozent für die Bürger in den Überschwemmungsgebieten in Süd- und Ostdeutschland gedacht, sagte die Sprecherin des Werkskundendienstes eines großen Elektrogeräteherstellers. Inzwischen habe man es aber auf ganz Deutschland ausgeweitet und die Händler darüber informiert.

[kein Linktext vorhanden]"Jeder, der von Hochwasser betroffen ist, soll diese Hilfe erhalten", sagte sie. Der Aktion angeschlossen haben sich auch Baumarktsketten. "Wir waren ja auch selbst hart vom Hochwasser getroffen", berichtet Michel Schaffrath, Mitarbeiter eines Baumarkts in Bad Godesberg, dem GA.

Weil es Hans-Walter Stadthäuser ums Prinzip geht, ließ er nicht locker. Nach seinen erfolglosen Anrufen im Bonner Stadthaus, stattete er der Bezirksverwaltungsstelle in Godesberg einen Besuch ab. Die schickte ihn zur Polizei. Dort kam ein Beamter auf die Idee, der 68-Jährige solle sich bei der Berufsfeuerwehr melden, die schließlich seinen Keller ausgepumpt habe. "Das ging dann plötzlich ganz einfach. Ich erfuhr, dass ein formloser Antrag für eine Bestätigung ausreicht. Schließlich hat die Feuerwehr ja meine Adresse. Den Antrag habe ich jetzt abgeschickt", freute er sich.

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