Engagementpreis für Rosi Gollmann Gründerin der Andheri-Hilfe wurde für ihr Lebenswerk ausgezeichnet

BONN/BERLIN · Anlässlich des Tages des Ehrenamtes hat die Gründerin der Andheri-Hilfe Bonn, Rosi Gollmann, in Berlin den Deutschen Engagementpreis 2013 für ihr Lebenswerk erhalten.

Die Auszeichnung überreichte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. Rosi Gollmann überzeugte die Jury in der Kategorie Einzelperson mit ihrem Engagement für Menschen in Indien und Bangladesch. Die 86-Jährige setzt sich seit mehr als einem halben Jahrhundert mit unermüdlichem Engagement für Menschen in Indien und Bangladesch ein.

Sie hat mit ihrem Verein Andheri-Hilfe Bonn verschiedene Projekte aufgebaut, wie zum Beispiel zur Bekämpfung von Kinderarbeit oder der Stärkung von Frauen und Familien durch Mikrokredite. Viele Hunderttausend Straßenkinder und Kinderarbeiter konnten durch die Unterstützung der Andheri-Hilfe und ihrer Partnerorganisationen in die Schule gehen und einen Beruf ergreifen.

Rosi Goldmann wurde am 9. Juni 1927 in der Vivatsgasse geboren. Von 1946 bis 1951 studierte sie an der Bonner Uni Theologie. Nach dem Abschluss begann sie an einer Kölner Berufsschule als Religionslehrerin. 1967 gründete sie mit Mitstreitern den Verein Andheri-Hilfe in Bonn, 2002 die Rosi-Gollmann-Andheri-Stiftung.

Mehr als 1,3 Millionen Blindenoperationen wurden bis heute in Bangladesch durch das Engagement der Andheri-Hilfe möglich. "Wir sehen eine Welt, die für alle lebenswerter geworden ist. Eine Welt, in der Fortschritt ein Mehr an Gerechtigkeit und Menschlichkeit bedeutet", beschreibt Rosi Gollmann die Vision der Andheri-Hilfe, die in einem nüchternen Zweckbau an der Mackestraße ihren Sitz hat.

Die Jury des Deutschen Engagementpreises, die aus Vertreterinnen und Vertretern des Bündnisses für Gemeinnützigkeit und anderen Engagementbereichen besteht, begründete ihre Entscheidung damit, dass sich Rosi Gollmann mit ihrem unermüdlichen und lebenslangen Engagement dafür eingesetzt habe, "dass unzählige Kinder in Indien und Bangladesch eine glückliche Zukunft haben und Menschen ein Leben in Würde führen können."

Den Grundstein für ihr Engagement in Indien legte eine Schülerin. Sie brachte 1959 einen Artikel über das Waisenhaus St. Catherine's Home in Andheri bei Bombay mit in die Kölner Berufsschule. Müsste man hier nicht helfen? Ein Jahr lang überlegte Gollmann, ob sie sich den Einsatz zutraut.

"Erst haben wir Päckchen mit Seife und anderen Dingen für den täglichen Gebrauch für die Kinder gepackt", erinnert sich die Bonnerin. Das Projekt, organisiert aus dem Wohnzimmer der elterlichen Wohnung, wuchs immer weiter. 1962 trat Gollmann ihre erste Reise nach Indien an - per Schiff. "Viele haben mich damals für verrückt erklärt", sagte sie einmal dem General-Anzeiger.

Engagementpreis

Der Deutsche Engagementpreis wird in sechs Einzelkategorien vergeben und würdigt alle Formen bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland. Der Preis wurde erstmals 2009 ausgelobt. Träger ist das Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Zusammenschluss von großen Dachverbänden und unabhängigen Organisationen des Dritten Sektors sowie von Experten und Wissenschaftlern.

Die Projektleitung hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen inne. Unterstützt und finanziert wird der Preis vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Generali Zukunftsfonds.

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