SWB-Aufsichtsrat Gilles gewinnt Kampf um Chefposten

BONN · Klaus-Peter Gilles bleibt Vorsitzender des Stadtwerke-Konzernaufsichtsrats. Der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende setzte sich am Mittwoch im zweiten Wahlgang gegen Ernesto Harder (SPD) mit fünf Stimmen von CDU, Grünen, FDP und Bürger Bund Bonn (BBB) gegen die Stimmen der beiden SPD-Vertreter durch.

Im zweiten Wahlgang wählen nur die Vertreter die Eigentümerseite, also der Stadt Bonn. Die einfache Mehrheit reicht aus. Im ersten Wahlgang, an dem sich beide Seiten des 16-köpfigen Aufsichtsrats, also die acht Eigentümervertreter sowie die gleiche Anzahl an Arbeitnehmervertretern beteiligen müssen, kam Gilles ebenfalls auf fünf Stimmen, Harder indes auf neun Voten.

Es gab eine Enthaltung. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD), der als geborenes Mitglied der Eigentümerseite angehört, fehlte urlaubsbedingt. Da im ersten Wahlgang eine Zweidrittel-Mehrheit vonnöten ist, kam es erwartungsgemäß zum zweiten Wahlgang. "Ich bedauere außerordentlich, dass die neue Aufsichtsratsperiode gleich mit einem Misstrauensvotum der Arbeitnehmerseite und der SPD beginnt", kritisierte Aufsichtsratsmitglied Tom Schmidt (Grüne).

Wenn das Unternehmen Stadtwerke profitabel im Sinne der Stadt Bonn werden solle, müssten alle an einem Strang ziehen, sagte er. Schmidt verwies darauf, dass der Vize-Vorsitzende, SWB-Mitarbeiter Stefan Behr, bereits im ersten Wahlgang von allen Aufsichtsratsmitgliedern wiedergewählt worden sei. "Uns hat mit Sicherheit auch nicht immer alles gefallen, was Herr Behr in der Vergangenheit gesagt hat", meinte Schmidt.

Damit spielte er auf die Äußerung Behrs gestern im GA an, die Arbeitnehmer hätten in der letzten Ratsperiode schlechte Erfahrungen mit Gilles als Aufsichtsratschef gemacht und sie könnten deshalb seine Wahl nicht mittragen. Der SPD wirft Schmidt vor, sie habe sich mit der Kandidatur von Harder isoliert. Georg Fenninger (CDU) fand es "bemerkenswert", dass Nimptsch seine Stimme nicht an einen Vertreter weitergegeben habe, um seinen Parteifreund Harder zu unterstützen.

Die SPD hingegen beklagte, Gilles habe nur durch den "Kunstgriff" der Vergrößerung des Aufsichtsrates von zwölf auf 16 Mitgliedern das Rennen um den Chefposten für sich entscheiden können - allerdings ohne Zuspruch der Arbeitnehmervertreter. "Das große Vertrauen, das mir die Arbeitnehmer der SWB ausgesprochen haben, verstehe ich als Auftrag für die kommenden Jahre", kommentierte Harder das Wahlergebnis.

Arbeitnehmer und Arbeitgeber dürften im Aufsichtsrat und im Unternehmen künftig nicht mehr gegeneinander ausgespielt werden, meinte er. "Nur dann können wir das Beste für die Kunden erreichen. Damit ist auch das Mammutziel verbunden, eine Ausschüttung für den städtischen Haushalt zu erreichen", sagte Harder.

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