Initiative "Refugees Freude schenken" Gemeinsames Essen zu Erntedank

BONN · Die Menschen in den Flüchtlingsunterkünften leben wie auf einer Insel, findet Monika Osterheld. "Wie die Deutschen ticken und was hier eigentlich passiert, kriegen sie nicht mit. Es fehlt an Anknüpfung an die neue Heimat, wenn es denn eine werden soll."

 Nach Vorbild des amerikanischen Thanksgiving will Monika Osterheld mit ihrer Initiative Bonner und Flüchtlinge an einen Esstisch bringen, um so Ängste abzubauen und Integration zu fördern.

Nach Vorbild des amerikanischen Thanksgiving will Monika Osterheld mit ihrer Initiative Bonner und Flüchtlinge an einen Esstisch bringen, um so Ängste abzubauen und Integration zu fördern.

Foto: Barbara Frommann

Das müsse sich ändern, findet die Mitorganisatorin der Initiative "Refugees Freude schenken" in Bonn. Sie hat dazu eine Idee und sucht Bonner, die mitmachen.

In der Erntedankzeit sollen diese Menschen Flüchtlinge dazu einladen, ein paar nette Stunden gemeinsam zu verbringen. Vorbild dazu ist das US-amerikanische Thanksgiving, das sie als Studentin selber erlebt hatte: "Dort werden Neuankömmlinge eingeladen mitzuessen, weil der Truthahn viel zu groß für die Familien ist", so Osterheld. So ähnlich stellt sie sich auch die Aktion in Bonn vor, wobei es auch ohne Truthahn geht.

Osterheld kümmert sich mit der Initiative um die in Bonn untergebrachten Flüchtlinge und hat erlebt, wie es vielen geht: "Die sitzen einfach da." Zu tun gebe es in den Einrichtungen oft nichts. "Wir müssen sehen, dass wir die Flüchtlinge aktivieren und da rausholen." Die Initiative hat schon ein wöchentliches Fußballspielen an der Pestalozzischule organisiert, auch andere Angebote wie Nähen sind geplant, aber das reiche nicht. Man müsse mehr tun, "damit die Leute keinen Lagerkoller bekommen".

Bislang habe sie 20 Anmeldungen, aber es sollten noch viel mehr sein. Die Idee ist, dass pro Haushalt wenigstens zwei Flüchtlinge eingeladen werden. Es gebe auch Gastgeber, die bereit wären, Familien mit Kindern aufzunehmen, so Osterheld. Sie müssten ihre Gäste aus den Unterkünften abholen und sie nachher wieder dorthin bringen. Unter den Flüchtlingen gebe es viele Interessenten, die gerne Deutsche kennenlernen wollten. Zunächst gehe es um das einmalige gemeinsame Essen, ohne Verpflichtung für mehr - ob nachher Kontakte aufrechterhalten werden, sei dann Sache der Gastgeber. Auf diese Weise könne man auf beiden Seiten viele Schwellenängste abbauen und diesen Menschen die Integration in die deutsche Gesellschaft erleichtern. Osterheld will möglichst alle Flüchtlingseinrichtungen in Bonn einbeziehen.

"Ich denke, Bonn ist gastfreundlich." Das wolle man auch den Flüchtlingen zeigen. Wer bereit ist, einige von ihnen zu einem gemütlichen Essen einzuladen, kann sich auf der Homepage der Initiative www.refugees-freude-schenken.de unter "Thanksgiving" informieren und anmelden, ebenso über die städtische Mail-adresse bonn-macht-mit@web.de. Die Aktion geht vom 11. Oktober bis 15. November, anmelden kann man sich während des gesamten Zeitraums.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort