Verein Region Köln/Bonn Gemeinsam stark

BONN · Das Jubiläum wurde mit einer großen Torte gefeiert: Zum 100. Mal stimmten die Mitglieder des Vereins Region Köln/Bonn vor kurzem über regionalpolitische Entscheidungen ab.

Die Jubiläumssitzung war das erste und wohl auch letzte von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch geleitete Treffen, denn seit Juli hat Bonn den Vorsitz des Vereins, zu dessen Mitgliedern auch die Stadt Leverkusen, der Rhein-Erft-Kreis, der Oberbergische Kreis, der Rheinisch-Bergische Kreis, der Rhein-Kreis Neuss, der Rhein-Sieg-Kreis und die Stadt Köln gehören. "Die Kommunikation ist wichtig, um sich zusammenzufinden und Auftragsverfahren für Zuschüsse zu koordinieren", sagte Nimptsch.

1992 als "Regio Köln/ Bonn und Nachbarn e.V." gegründet, erfolgte der Zusammenschluss von Städten und Kommunen mit der Zielsetzung, gemeinsam strukturwirksame Projekte für die Region umzusetzen. In Hinblick auf den Umzug der Bundesregierung nach Berlin erhoffte sich Bonn durch seine Mitgliedschaft, einen wirtschaftlichen Rückschlag abzuwenden.

Im Zuschlag für die Ausrichtung der Regionale 2010 sieht Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der ebenfalls zum Verein gehörenden Handwerkskammer zu Köln, den Durchbruch für den Zusammenschluss. "Besonders kleinere Kommunen haben von der Regionale 2010 profitiert", meint Weltrich. Über 40 regionale Projekte in den Bereichen Bildung, Mobilität und Natur konnten erfolgreich umgesetzt werden. "In Hinblick auf die Regionale 2010 war es gut, dass wir frühzeitig ein enges Miteinander gefunden hatten", meint Gisela Walsken, Regierungspräsidentin der Bezirksregierung Köln.

Heute arbeiten 16 Mitarbeiter in Vollzeit für den Verein, der sich hauptsächlich aus europäischen Fonds finanziert und rund 500 Personen in der Region koordiniert. Die Stadt Bonn hat mehrere Jahre lang einen Mitarbeiter an den Verein abgeordnet. Inzwischen fließt stattdessen eine finanzielle Unterstützung. Demografie, Klimawandel, Energieversorgung und mit zunehmender Bedeutung Tourismus und Naherholung sind einige der Themenkomplexe, wo Potenziale gebündelt werden können. In diesen Themenbereichen unterscheidet sich der Verein Region Köln/Bonn von der Metropolregion Rheinland, einem Zweckverband, der sich neben der Forschung, Bildung und dem Standort-Marketing insbesondere auf die Verkehrsinfrastruktur spezialisiert - einen Bereich, für den der Verein Region Köln/Bonn zu klein ist.

"Wir haben in den vergangenen zehn Jahren über eine Milliarde Euro in die Region geholt", berichtet Reimar Molitor, geschäftsführendes Vorstandsmitglied Region Köln/Bonn. Insbesondere kleine Kommunen profitierten von Förderanträgen für große regionale Projekte, die gemeinsam gestellt werden.

Auch für Bonn sieht Noch-Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch durch die Mitgliedschaft klare Vorteile. "Ich weiß nicht, ob Bonn und Niederkassel alleine auf die Idee gekommen wären, ein Projekt wie das Grüne C ins Leben zu rufen", meint er. Zudem erhält die Stadt Bonn tatkräftige Unterstützung vom Verein: "Wir betreuen die Stadt Bonn bei Sanierungsaufgaben", berichtet Molitor. Auch das Projekt "RadRegionRheinland" sei dank des Zusammenschlusses realisiert worden.

Im Bereich der regionalen Kulturpolitik ist es dem Verein mit der im Jahr 2009 gegründeten Kooperationsrunde Kultur gelungen, das Lesefestival Käpt'n Book über Bonn hinaus im Rheinland zu etablieren. Als kleines Bonner Lesefestival im Jahr 2003 gestartet, strömten junge Literaturfreunde im Jahr 2012 zu 460 Literaturveranstaltungen an 150 verschiedenen Orten in der Region. "Das Leseprojekt ist dank der Kooperation gewachsen", freut sich Nimptsch.

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