Bäder-Debatte in Bonn Fünf neue Optionen

BONN · Der Streit geht weiter: Nachdem sich der Stadtrat bisher nicht zur Schließung von Bäder-Standorten durchringen konnte, forderte die Stadtverwaltung gestern noch einmal, dass die Politik einen Konsolidierungsbeitrag im Bäderbereich leisten solle. Und zwar zügig.

Sie bleibt grundsätzlich bei ihrem Vorschlag, vier Bäder zuzumachen, hat aber für den Sportausschuss, der heute ab 18 Uhr im Stadthaus öffentlich tagt, kurzfristig fünf weitere Optionen eingebracht, mit denen wenigstens ein Teil des Sparbeitrags erwirtschaften werden kann. Die fünf Optionen sind:

Starre Saison-Festlegung:

Alle Freibäder würden dann von Ende Mai bis Ende August bei gleichzeitiger Schließung aller Hallenbäder geöffnet. Nachteil: Damit ginge die bisherige flexible Lösung verloren, wetterabhängig den Zeitraum zu verlängern. Einspareffekt: nicht benannt.

Ein-Schicht-System in den Freibädern:

Sie würden dann Montag bis Freitag nur noch von 12.30 bis 19 Uhr, am Wochenende nur von 11 bis 19 Uhr, öffnen. Erhoffter Einspareffekt im Idealfall bis zu 283.000 Euro.

Temperaturabhängige Öffnung der Freibäder:

Sie blieben bei weniger als 22 Grad geschlossen. Einspareffekt: 113.000 Euro pro Saison, bei gutem Sommer mehr.

Hallenbad-Zeiten ab 1. September ändern:

Jedes Hallenbad würde dann nur einmal pro Woche um 6.30 Uhr für Frühschwimmer öffnen. Nachteil: Längerer Anfahrtsweg für Besucher. Einspareffekt: 41.000 Euro - aber nur bei gleichbleibender Besucherzahl. Man rechnet mit weniger Gästen und damit Einnahmen. Mit einer weiteren Öffnungszeiten-Reduzierung der Hallenbäder ließen sich weitere 273.000 Euro pro Jahr sparen, aber noch nicht 2015.

Sauna-Schließung im Kurfürstenbad:

Einspareffekt: 55.200 Euro trotz der Einnahmeverluste.

Bei Umsetzung aller fünf Punkte ergäben sich "im Idealfall bis zu 765.000 Euro" an Einsparungen, gleichbleibende Einnahmen vorausgesetzt, heißt es in der Stellungnahme. Sport- und Bäderamtsleiter Martin Herkt betonte, an einer Neustrukturierung gehe kein Weg vorbei.

"Die stetig steigenden Betriebskosten in Höhe von jährlich derzeit 2,7 Millionen Euro belasten weiterhin den städtischen Haushalt, zudem besteht ein kurz- bzw. mittelfristiger Sanierungsbedarf in den städtischen Bädern von nicht weniger als 41 Millionen Euro."

Diese Kosten könnten nur bei Schließungen einzelner Standorte spürbar reduziert werden oder sie entfielen ganz. Wie berichtet, will die Stadt vier Bäder zumachen - Melbbad, "Friesi", Ennertbad und Kurfürstenbad. Im Gegenzug will sie aber ein neues Kombibad in der Rheinaue in Beuel bauen.

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