Rockerbande United Tribuns Fünf Rocker angeklagt

BONN/TROISDORF · Von einem Schlag gegen die Rockerbande United Tribuns sprach die Polizei im Januar nach einer Razzia, bei der sie mehrere Mitglieder verhaftet und Waffen, Drogen und Geld beschlagnahmt hatte. Nun hat die Justiz das Sagen.

Der Präsident des Troisdorfer Chapters sitzt wegen der Messerattacke auf einen Türsteher am Kameha-Hotel vor dem Bonner Schwurgericht, sein 43-jähriger früherer Vize wurde gestern von der 3. Großen Strafkammer wegen Drogenhandels hinter Gitter geschickt und nun auch noch zusammen mit vier weiteren Mitgliedern wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Das teilte Gerichtssprecher Philipp Prietze gestern mit.

Dem 43-Jährigen und seinen vier Mitangeklagten im Alter von 33, 25 und 23 Jahren, die zur Tatzeit noch zur Bonner Rockergang der Sioux gehörten, wird vorgeworfen, am 24. Januar 2014 in einer Spielhalle an der Kölnstraße in Bonn ein abtrünniges Mitglied mit Baseballschlägern und einem Messer schwer verletzt zu haben. Laut Anklage soll ein als Haupttäter geltender 23-Jähriger kurz vorher heftigen Streit mit dem 47-jährigen Opfer gehabt und anschließend seine Gangbrüder herbeigerufen haben, um den Mann fertigzumachen. Als die vier eintrafen, soll der 43-Jährige dem Opfer unvermittelt mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Anschließend prügelten die anderen laut Anklage mit Baseballschlägern Kopf und Körper des 47-Jährigen ein. Und Zeugen, die dem Mann helfen wollten sollen festgehalten worden sein, um ein Einschreiten zu verhindern. Schließlich soll der 23-Jährige dem 47-Jährigen einen so schweren Schlag auf den Kopf versetzt haben, dass der Mann zu Boden stürzte. Und als er dort hilflos lag, soll der 23-Jährige ihm zwei Mal ein Messer tief in den Oberschenkel gerammt haben. Erst die von Zeugen alarmiert Polizei bereitete der brutalen Attacke ein Ende.

Der 47-Jährige wurde mit Trümmerbrüchen im Gesicht, Quetschungen und Rissen, einer Gehirnerschütterung und tiefen, stark blutenden Stichwunden ins Krankenhaus gebracht, wo er operiert werden musste. Er ist laut Anklage bis heute nicht arbeitsfähig. Die fünf Angeklagten hüllen sich bisher in Schweigen und verraten laut Anklage genauso wenig wie das Opfer, worum es bei dem Streit vor der brutalen Attacke ging. Zeugen wollen allerdings gehört habe, dass der 23-Jährige von dem 47-Jährigen Geld verlangt habe.

Außer dem 43-Jährigen sitzen auch der 23-jährige Messerstecher und zwei weitere Angeklagte in U-Haft. Auf den 43-Jährigen, der gestern nicht nur zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, sondern auch wegen seiner Drogensucht in eine Entziehungsanstalt eingewiesen wurde, kommt eine lange Zeit des Freiheitsentzugs zu, wenn er auch wegen der neuen Vorwürfe verurteilt wird. Und Kammervorsitzender Klaus Reinhoff verabschiedete ihn mit den Worten: "In zwei Wochen sehen wir uns ja schon wieder."

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