Doch die 20-Jährige, die sichtlich angeschlagen mit ihrem Anwalt zur Verhandlung erschienen ist, hatte das Geständnis kurze Zeit später widerrufen. "Meine Mandantin hat den Geldsack nicht gestohlen", beteuert ihr Anwalt. Die junge Frau habe sich damals von ihren Vorgesetzten dermaßen unter Druck gesetzt gefühlt, dass sie keine andere Möglichkeit sah, zu unterschreiben", erklärt der Anwalt weiter.

So hätten die Vorgesetzten unter anderem mit der Polizei und einer Hausdurchsuchung gedroht. Dabei sei die Polizei längst informiert gewesen. Auch sei behauptet worden, sie sei auf einem Video zu erkennen, wie sie den Geldsack aus dem Tresor entnommen habe. Wie sich im Nachhinein herausgestellt habe, stimmte das nicht.

Die Klägerseite bestreitet, die Beklagte bedroht haben und bietet an, einen Zeugen vorzuladen. "Die Mitarbeiterin hatte ja sogar zugesagt, den Schaden wiedergutmachen zu wollen und das Geld schnell zurückzuzahlen", berichtet der Anwalt des Gastronomen. Der wiederum zeigt sich willig, im Falle einer schnellen Rückzahlung der Summe die Strafanzeige zurückzuziehen.

Obwohl die Beklagte nach wie vor den Diebstahl bestreitet, stimmt sie am Ende auf Vorschlag der Kammer einem Vergleich zu: Sie zahlt ihrem ehemaligen Arbeitgeber die Summe ratenweise zurück. Im Gegenzug teilt dieser der Staatsanwaltschaft mit, kein Interesse mehr an einer Strafverfolgung zu haben.