Neubesetzung der Dezernentenstellen Fraktionen uneins bei Chefsuche

Bonn · Die Suche nach einem Chef für das künftige Planungs- und Umweltdezernat gestaltet sich offensichtlich schwieriger als gedacht. Anders als bisher geplant, wird der Rat deshalb nicht in seiner Sitzung im Dezember, sondern voraussichtlich erst im Februar über diese Personalie entscheiden können.

Das sagte Grünen-Fraktionssprecher Peter Finger gestern auf GA-Nachfrage. Die Grünen haben, wie berichtet, bei der Besetzung des Postens ein Vorschlagsrecht - auch wenn Finger das offiziell so nicht sagen will. Nach Informationen des General-Anzeigers haben sie inzwischen auch einen Kandidaten in der engeren Auswahl.

Der Bewerber, ein Grünen-Mitglied, stößt allerdings bei den Koalitionspartnern aus CDU und FDP auf wenig Gegenliebe, heißt es. Der Mann sei als Volkswirt in einer Behörde im Personalbereich tätig und bringe daher nicht die entsprechenden Voraussetzungen für den Posten eines Planungs- und Umweltdezernenten mit.

Darauf angesprochen, meinte Finger lediglich: "Wir sind - wie andere Fraktionen sicher auch - noch in Gesprächen mit Bewerberinnen und Bewerbern. Uns kommt es nicht nur auf eine fachliche Qualifikation, sondern auch auf Führungsqualitäten an." Es sei vernünftig, die Wahl des neuen Beigeordneten zu verschieben.

Heißt: Für Umwelt- und Rechtsdezernent Rüdiger Wagner (FDP) bedeutet diese Terminverschiebung, dass er weiterhin die Amtsgeschäfte seines Ex-Beigeordnetenkollegen Werner Wingenfeld führen muss. Der Stadtbaurat war im August nach Aachen gegangen.

Nächsten Monat verabschiedet sich zudem Familien- und Sozialdezernentin Angelika Maria Wahrheit (parteilos) aus dem Rathaus. Ihre Wahlzeit läuft zwar erst Ende Januar ab, Wahrheit hat aber noch Resturlaub. Die SPD hatte in der jüngsten Ratssitzung eine Verlängerung der Amtszeit der als SPD-nah geltenden Beigeordneten gefordert. Vergeblich.

Damit sind ab Dezember gleich zwei Vorstandsposten in der Stadtverwaltung verwaist. SPD-Ratsfraktionschefin Bärbel Richter forderte gestern erneut, dass nicht zuletzt vor dem Hintergrund der anhaltenden Flüchtlingsströme auch nach Bonn die Führungsposition im Sozialdezernat so schnell wie möglich neu besetzt wird.

Die Jamaika-Koalition dagegen will diesen Posten erst im Herbst 2016 besetzen, wenn Wagners Amtszeit abläuft und er dann mit 64 Jahren in den Ruhestand gehen kann. Bis dahin soll er das Sozialdezernat führen. "Das setzt aber voraus, dass das Planungsdezernat ab Januar neu besetzt ist", so Richter. Selbst wenn der Rat im Februar eine Entscheidung treffe, könne Wingenfelds Nachfolger seinen Dienst in Bonn sicher nicht sofort antreten. "Diese Entwicklung haben wir befürchtet. Für den Verwaltungsvorstand ist das eine einzige Katastrophe."

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