Deutscher Krebshilfe Preis Erlanger Chirurg Werner Hohenberger wird geehrt

BONN · Es ist ein Satz, den man von dem Erlanger Chirurgie-Professor Werner Hohenberger so wahrscheinlich sonst nicht zu hören bekommt - weder seine Patienten noch die Kollegen im Operationssaal: "Ich bin an sich sprachlos."

 Fritz Pleitgen (l.) überreicht den Deutschen Krebshilfe Preis an Werner Hohenberger.

Fritz Pleitgen (l.) überreicht den Deutschen Krebshilfe Preis an Werner Hohenberger.

Foto: Ulrich Wienke

Mit diesen Worten bedankte sich der 66-Jährige für den Deutsche Krebshilfe Preis, der ihm am Mittwoch, am Weltkrebstag, im Gobelinsaal des Alten Bonner Rathauses verliehen wurde. Die Auszeichnung ist mit 15.000 Euro dotiert. Sie gilt Hohenbergers Verdiensten um die Verbesserung der Therapie von Darmkrebspatienten - passend zum Motto des Weltkrebstages "Lösungen in Reichweite".

Und sie trägt der Tatsache Rechnung, dass der Preisträger sich als Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft für die Kooperation mit der Deutschen Krebshilfe starkgemacht hat. Dieser "Schulterschluss" habe lange auf sich warten lassen, bevor er rechtzeitig zum 40-jährigen Bestehen der am 25. September 1974 von der Ärztin Mildred Scheel, Frau des Bundespräsidenten Walter Scheel, ins Leben gerufenen Organisation Wirklichkeit geworden sei, wie Hans-Peter Krämer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, hinzufügte.

Für den gemeinnützigen Verein, der inzwischen in eine Stiftung umgewandelt wurde, war die Preisverleihung abschließender Höhepunkt des Jubiläumsjahres 2014, das mit 100 Millionen Euro Einnahmen aus Spenden und Erbschaften das bislang beste Ergebnis verzeichnete.

Professor Hohenberger ist seit 1995 Direktor der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen. Von 2008 bis 2012 war er Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft und seit 2014 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie, um nur einige seiner Titel und Funktionen zu nennen. In Bonn ging er aber vor allem auf den chirurgischen Alltag ein: "Anatomische Präzision ist das oberste Ziel.

Doch wenn unsere Arbeit von der Tumorbiologie überholt wird, ist ein gutes Team unverzichtbar. Das heißt auch: Den Onkologen gibt es nicht", brachte es Hohenberger auf den Punkt. Er hat in einer maßgebenden Studie dargelegt, welchen Benefit eine der Operation vorhergehende Radiochemotherapie bei Mastdarmkrebs hat, und er hat neue Operationstechniken beim Dickdarmkrebs etabliert - ein Beispiel für die moderne, individuell auf den Patienten abgestimmte und fachübergreifende Krebstherapie.

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